Kommission bewilligt 155 Millionen Euro für die Tierseuchenbekämpfung
Brüssel (aho) – Die Europäische Kommission hat für 2002 ein Finanzpaket für die Bekämpfung von transmissiblen spongiformen Enzephalopathien (TSE) und anderen Tierseuchen in der EU bewilligt. Aus dem Haushalt der Europäischen Union werden 114 Mio. Euro zur Finanzierung der Überwachung von BSE und Scrapie (Traberkrankheit) bereitgestellt. Dieser Betrag wird zur Anschaffung von Testausrüstungen genutzt. Die Kommission verabschiedet auch Finanzierungs- regeln für die Programme 2002 zur Ausrottung von Tierseuchen und zur Verhütung von Zoonosen. Die EU wird 40,45 Mio. Euro aus für Tiergesundheit verfügbaren Mitteln für die Ausrottung und Überwachung von 13 bedeutenden Tierseuchen in den Mitgliedstaaten bereitstellen. Die Krankheiten, um die es bei diesen Programmen geht, haben Bedeutung für die Gesundheit von Mensch und Tier oder verursachen massive Verluste in der Nutztierhaltung und bilden damit ein Hemmnis für den innergemeinschaftlichen wie den internationalen Handel.
David Byrne, Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, erläuterte die Beschlüsse: „Testprogramme sind ein wirksames und wichtiges Instrument, um das Ausmaß des BSE- und Scrapie-Auftretens in der Europäischen Union zu ermitteln. Die Einführung obligatorischer BSE-Tests hat gezeigt, wie wichtig diese neben den einschlägigen Sicherheitsvorschriften sind, um BSE bei Rindern festzustellen und so infizierte Tiere aus der Lebens- und Futtermittelkette heraushalten zu können. Zu den Ausrottungsprogrammen für Tierseuchen erklärte er: „Die fortgesetzte Unterstützung der Europäischen Union für Programme zur Ausrottung von Seuchen ist Ausdruck unserer Verpflichtung, die Bemühungen der EU um die Verbesserung des Gesundheitszustands der Nutztiere in der Union fortzusetzen, die aus der Perspektive des Schutzes der Tiergesundheit wichtig sind und gleichzeitig auch für die menschliche Gesundheit von Nutzen sind.“
TSE-Überwachungsprogramme
Seit dem 1. Januar 2001 müssen alle für den menschlichen Verzehr bestimmten Rinder über 30 Monate sowie eine Zufallsauswahl verendeter Tiere auf BSE getestet werden. Seit dem 1. Juli 2001 ist die Testverpflichtung auf alle verendeten Tiere und notgeschlachtete Rinder über 24 Monaten ausgedehnt. In Mitgliedstaaten, in denen das BSE-Risiko geringer ist (Österreich, Finnland und Schweden) oder die alle über 30 Monate alten Tiere aus der Lebensmittel- kette heraushalten (VK), unterliegen geschlachtete Tiere, die über 30 Monate alt sind, einer Zufallsstrichprobenauswahl. Insgesamt werden 2002 zwischen sieben und acht Millionen Tiere auf BSE getestet werden.
Außerdem werden am 1. Januar 2002 bei Schafen und Ziegen über 18 Monate Schlachtkörpertests mit Zufallsauswahl für gesunde Tiere bei der Schlachtung und für verendete Tiere eingeführt.
Die Mitgliedstaaten haben der Kommission ihre Programme für 2002 für die verschiedenen Tests übermittelt. Die Kommission hat die Programme unter Berücksichtigung der epidemiologischen Situation und des Gesamtbestands an Rindern, Schafen und Ziegen geprüft.
Nunmehr hat die Kommission den Höchstbetrag für den finanziellen Beitrag der EU zu den Programmen der Mitgliedstaaten festgelegt. Insgesamt werden 114 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt bereitgestellt.
Programme zur Ausrottung von Tierseuchen
Die Kommission verabschiedet jedes Jahr eine Liste von für einen finanziellen Beitrag der EU in Frage kommenden Programmen zur Ausrottung und Überwachung von Tierseuchen sowie zur Bekämpfung von Zoonosen; die Liste enthält auch Angaben zur absoluten und prozentualen Höhe des Beitrags für jedes Programm. Diesmal hat die Kommission insgesamt 50 Programme für 2002 zur Ausrottung von 13 bedeutenden Tierseuchen in den Mitgliedstaaten gebilligt. Der Gesamtbeitrag der EU zu diesen Programmen beträgt 40,45 Millionen Euro.
Scrapie, Brucellose, Tuberkulose, Tollwut und Salmonellose werden die wichtigsten Krankheiten sein, die Gegenstand der Tilgungsprogramme für das Jahr 2002 sind.
10,25 Millionen Euro werden für die Tilgung von Brucellose bei Schafen und Ziegen in den südlichen Mitgliedstaaten, wo diese Krankheit auftritt, eingesetzt. Die Seuche löst beim Menschen das Malta-Fieber aus, das den Mittelmeerraum schon zu Zeiten der Bibel heimsuchte. Brucellose und Tuberkulose beim Rind sind, so weiß man, auch auf den Menschen übertragbar, daher werden umfangreiche Mittel zur Bekämpfung der letzten bestehenden Infektionsherde dieser Krankheiten aufgewendet (11,9 bzw. 7,4 Millionen Euro), außerdem auch gegen die enzootische Rinderleukose (1,25 Mio. Euro). Diese klassischen Infektionen konnten in der gesamten EU auf ein sehr geringes Niveau zurück- gedrängt werden. Die Finanzierung wird sich auf die Regionen mit höheren Infektionsraten konzentrieren.
Die Mittel werden auch zur Tilgung der schwerwiegendsten Viruskrankheiten bei Schweinen wie der klassischen und der afrikanischen Schweinepest und der vesikulären Schweinekrankheit eingesetzt. Die Tilgung der Aujeszkyschen Krankheit wird ebenfalls unterstützt.
Angesichts des Auftretens der Blauzungenkrankheit in der EU werden auch zum ersten Mal Programme zur Tilgung dieser Krankheit in die Finanzierung einbezogen. Hierfür wird fast eine Million Euro bereitgestellt.
Zusätzlich zu den Programmen zur Tilgung und Überwachung von Tierseuchen wurden auch Prüfprogramme zur Zoonoseprävention in die Liste aufgenommen. Ein Beitrag von 2 Millionen Euro zur Bekämpfung der Geflügelsalmonellose in fünf Mitgliedstaaten wurde genehmigt. Salmonellen können schwere Infektionen beim Menschen auslösen.
IP/01/1424 Brüssel, 16. Oktober 2001