Campylobacter: Haltungsbedingungen und Produktionsweise beeinflussen Verbreitung deutlich
Berlin/Hannover (aho) – Laut dem Zoonosen-Bericht 2013, der kürzlich vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin veröffentlicht wurde, ließen sich auf über 52,3 Prozent der untersuchten Hähnchen-Schlachtkörper Campylobacter-Bakterien nachweisen. Bei frischem Hähnchenfleisch wurden 37,5 Prozent der Proben beanstandet. Der Erreger Campylobacter jejuni kann schwerste Lebensmittelinfektionen mit wässrigen Durchfällen, Fieber und Krämpfen auslösen.
Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) forderte laut einem Bericht mit Blick auf den BVL-Bericht laut einem Bericht der Nordwest-Zeitung erneut „eine bessere Hygiene in Schlachthöfen und Ställen“. Er warnte: „Wenn Appelle nichts fruchten, müssen wir andere Instrumente wie schärfere Kontrollen prüfen.“
Tatsächlich hängt die Verbreitung vom Campylobacter in den Geflügelbeständen und auf Geflügelfleisch sowohl von den Haltungsbedingungen als auch von der Produktionsweise des Fleisches ab.
Die Studie des BfR „Campylobacter-positive Masthähnchenherden in Abhängigkeit von unterschiedlichen Haltungsformen“ belegt, dass Erreger vom Typ „Campylobacter“ auf Freiland- und Biobetrieben besonders häufig vorkommen. Während in dieser Studie die konventionell geführten Betriebe nur zu etwa 40 % befallen waren, konnte der Erreger in in bis zu 60% der alternativen Haltungsformen nachgewiesen werden.
Die besondere Anfälligkeit alternativer Haltungsformen für Campylobacter bekommt auch der Verbraucher an der Ladentheke zu spüren. So ist Bio-Geflügelfleisch ist weitaus häufiger mit Krankheitserregern der Gattung Campylobacter infiziert als konventionell produzierte Ware. Das berichteten dänische Wissenschaftler der „Danmarks Tekniske Universitet” in der Fachzeitschrift „International Journal of Food Microbiology“.
Häufigster Vertreter der Gattung war Campylobacter jejuni. Im Jahresverlauf waren 54.2 Prozent (CI: 40.9-67.5) des Bio-Geflügelfleisches kontaminiert. Bei konventioneller Ware waren es 19,7 Prozent (CI: 14.8-24.7).
Vor dem Hintergrund des hohen Infektionsrisikos durch Bio-Geflügelfleisch mahnen die Wissenschaftler, regelmäßige Kontrollen in der Bio-Branche durchzuführen. Die Wissenschaftler stützen somit die Forderung von Minister Meyer.
Bio-Geflügelhalter sehen sich mit einem unauflösbaren Zielkonflikt konfrontiert.
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