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Soweit die Klauen tragen

Verminderte Leistungen und zu frühe Abgänge verursachen hohe wirtschaftliche Schäden – Mögliche Ursachen rechtzeitig erkennen

Bonn (BfT) – Gesunde Klauen tragen in Milchviehbetrieben nicht nur die Tiere beschwerdefrei durchs Leben, sie sind auch eine wichtige Voraussetzung für mehr Milch im Tank. Die Ursachen für Klauenerkrankungen können vielfältig sein.

So unterscheidet man zwischen infektiösen und nichtinfektiösen Klauenerkrankungen. Die Klauenrehe ist die häufigste nichtinfektiöse Erkrankung. Sie ist die Folge einer Stoffwechsel- und Durchblutungsstörung der Klauenlederhaut. Mögliche Ursachen sind Fütterungsfehler, die zu Fehlgärungen im Pansen führen. Besonders empfindlich sind auch Kühe in der sensiblen Phase rund um den Geburtszeitraum.

Infektiöse Klauenkrankheiten sind ansteckend und werden von Tier zu Tier übertragen. Eine der bekanntesten ist die Mortellaro. Risikofaktoren für diese Entzündung der Zehenhaut sind feuchtwarme Klimabedingungen im Stall sowie Verschmutzungen an den Klauen vor allem im Bereich des Zwischenklauenspaltes. Ein konsequentes Stallhygienemanagement sowie regelmäßige Klauenpflegemaßnahmen senken das Risiko für Mortellaro.

Gesundheit fördern

Experten empfehlen, zwei- bis dreimal im Jahr eine Klauenpflege durchzuführen. Das hat auch den Vorteil, dass Unregelmäßigkeiten an der Klaue rechtzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.

Die Klauenpflege sollte zudem bereits im Färsenalter beginnen. In jeden Stall gehören regelmäßige Klauenbäder. Sie wirken vorbeugend desinfizierend oder in Absprache mit dem Tierarzt und je nach Produkt auch therapeutisch.

Werden Fütterungsfehler als Ursache identifiziert, muss die Ration langsam optimiert und an die individuellen (Lebens-)Bedürfnisse eines Tieres angepasst werden. Das betrifft sowohl die Futterqualität als auch die Zusammensetzung der Ration. Da Kühe rund 14 Stunden am Tag liegen, müssen ausreichend viele und sauber eingestreute Liegeboxen zur Verfügung stehen.

Klauenerkrankungen sind keine automatische Folge von Bestandsgrößen. Auch in großen Herden gilt die Regel „das Auge des Herrn mästet das Vieh“. In modernen Ställen unterstützen jedoch digitale Anwendungen, wie die Einzeltieridentifikation das Tiergesundheitsmanagement. Mithilfe von automatisch erfassten Daten, beispielsweise zum Liegeverhalten und zur Futteraufnahme,? können Probleme frühzeitig erkannt werden. Kleine Roboter sorgen rund um die Uhr für saubere Spaltenböden.

Auch die Körperkondition der Kühe lässt Rückschlüsse auf die Klauengesundheit zu. Neue, videobasierte Systeme stehen inzwischen zur Verfügung, um die Tiere individuell auf ihre Körperkonditionen zu beurteilen.

Die Aufwendungen für die Tiergesundheit rechnen sich, denn Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen stellen die dritthäufigste Abgangsursache in den deutschen Milchviehbeständen dar. Die?angegebene jährliche Inzidenz für Klauenerkrankungen variiert laut Literaturangaben zwischen 30 und 69 Prozent.

Mangelnde Klauenpflege kann auch zu orthopädischen Fehlstellungen und damit zu starken Einschränkungen inklusive starker Schmerzen führen. Klauenerkrankungen verursachen zudem hohe Kosten im laufenden Betrieb. Den Hauptanteil bilden die Ausfälle durch Fruchtbarkeitsstörungen und verlängerte Zwischenkalbezeiten. Man schätzt, dass durchschnittlich 350 Euro je Klauengeschwür veranschlagt werden müssen.


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