Milchkuhhaltung: Studie zeigt dringenden Handlungsbedarf auf
Osnabrück (aho) – Eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover, der Freien Universität Berlin und der Ludwig-Maximilians-Universität München hat zwischen 2016 und 2020 insgesamt 765 Milchviehhaltungen analysiert und erhebliche Defizite aufgedeckt. Studienleiterin Frau Professor Dr. Martina Hoedemaker von der Tierärztlichen Hochschule Hannover sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), es gebe zwar kein generelles Tierschutzproblem in dem Bereich Milchviehhaltung, „aber es gibt dringenden Handlungsbedarf auf vielen Betrieben.“ Hoedemaker nannte die Ergebnisse in Teilen besorgniserregend. Laut Studie lahmte in Nord- und Ostdeutschland etwa jede fünfte Kuh, in Süddeutschland sogar jede dritte. „Lahme und auch abgemagerte Kühe sind auf vielen Betrieben zur Normalität geworden. Das darf eigentlich nicht sein“, sagte Hoedemaker der “NOZ”. Auch bei der Versorgung der Kälber gebe es Probleme. „Jedes zehnte Kalb erreicht den vierten Lebensmonat nicht. Das ist eine ziemliche Hausnummer. Das sind in absoluten Zahlen ca. 280.000 Kälber im Jahr“, so Hoedemaker im Gespräch mit der “NOZ”.
Das Bundesagrarministerium prüft nach Angaben einer Sprecherin derzeit, ob sich aus den Ergebnissen „Rechtssetzungs- oder Förderbedarf ergibt.“ Die meisten in der Studie aufgezeigten Probleme könnten aber „mit einem guten Betriebsmanagement gelöst werden“. Der Handlungsbedarf bestünde auf den Betrieben. Vom Bauernverband hieß es dazu: „Die Studie weist auf zum Teil bekannte Problemfelder hin, bei denen eine Verbesserung der Situation erfolgen muss.“ Im Bereich der Tierzucht werde bereits umgesteuert und statt der Milchleistung verstärkt auf Merkmale wie Gesundheit und Robustheit gezüchtet. „Dieser Weg muss weiter beschritten und intensiviert werden“, teilte der Verband auf Anfrage der „NOZ“ mit.
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