Infosystem Tiergesundheit 4.0 gestartet
Kreis Soest erprobte Datenbank in der Pilotphase
Soest (kso) – Das NRW-Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat während einer Veranstaltung im Bad Sassendorfer Tagungs- und Kongresszentrum am Donnerstag, 1. Juli 2021, das neue Informationssystem Tiergesundheit 4.0 offiziell in Betrieb genommen. Der Kreis Soest hatte sich mit seinem Veterinärdienst direkt beim Start des Projektes als Pilotkreis zur Verfügung gestellt. Anhand der vorhandenen Daten wurde das System getestet und fortwährend weiterentwickelt.
Landrätin Eva Irrgang begrüßte die Gäste im Kreis Soest. 30 Vertreterinnen und Vertretern des Ministeriums, des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) und weiterer beteiligter Veterinärämter waren angereist. Die Landrätin stellte heraus, dass gerade die Ereignisse in der Corona-Krise in den vergangenen anderthalb Jahren die Bedeutung und Notwendigkeit der Vernetzung der Behörden deutlich gemacht habe: „Die Datenerfassung, der Datenaustausch und ein unmittelbar anzuwendender Erkenntnisgewinn aus den Daten sind für eine strategische Pandemiebekämpfung unverzichtbar.“ Sie verwies darauf, dass bei den Veterinärbehörden viele Datenbanken und einheitliche Systeme bereits parallel und flächendeckend existierten. Vor diesem Hintergrund sei das neue Informationssystem Tiergesundheit 4.0 ein weiterer konsequenter Schritt auch im Rahmen der Tierseuchenvorbeugung und ein wesentliches Hilfsmittel im Rahmen der Bekämpfung im Ausbruchsfall einer Tierseuche.
Das Informationssystem Tiergesundheit 4.0 führt Ergebnisse von tierärztlichen Kontrollen, Schlachtbefunde, Daten zu Arzneimitteln sowie Daten aus den allgemeinen Erkenntnissen der Veterinär- und Lebensmittelüberwachung in Nordrhein-Westfalen zusammen. Es soll mehr Transparenz für eine Verbesserung des Tierschutzes in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung schaffen und als Frühwarnsystem die Behörden unterstützen, gezielt und frühzeitig einzugreifen, wenn Defizite in der Tiergesundheit sichtbar werden. So erleichtert das System einerseits den Behörden die Arbeit. Zugleich können sich auch die Tierhalter online im Detail über die Einschätzung ihres Betriebes durch die Behörden informieren und dadurch potenziellen Missständen frühzeitig gegensteuern. „Deshalb steht Tiergesundheit 4.0 auch für Transparenz und Kontrolle auf Augenhöhe“, lobte Professor Dr. Wilfried Hopp, Leiter des Veterinärdienstes beim Kreis Soest. Tierhaltende erhielten eine elektronische Informationsansicht, die sich automatisch aktualisiert, sobald neue Daten im System vorliegen. So könnten die Informationen für das eigene Betriebsmanagement genutzt werden. Hopp berichtete, dass Haus Düsse als erster landwirtschaftlicher Betrieb die Informationsansicht teste. Dank einer Live-Schalte zur Einrichtung der Landwirtschaftskammer NRW in Bad Sassendorf-Ostinghausen erhielten die Teilnehmenden einen ersten Erfahrungsbericht, der durchweg positiv ausfiel.
Neben dem Veterinärdienst Kreis Soest haben sich die Veterinärämter des Kreises Wesel und der Stadt Mönchengladbach in der Pilotphase eingebracht. Auch die Kreise Unna und Gütersloh haben bereits mit dem neuen System gearbeitet. Der Präsident des LANUV, Dr. Thomas Delschen, dankte den beteiligten Behörden für ihr Engagement bei der Entwicklung und Erprobung des Systems. Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann betonte während der Veranstaltung: „Die Tiergesundheitsdatenbank des Landes wird die Überwachung des Tierschutzes und der Tiergesundheit in Nordrhein-Westfalen verbessern. Durch eine intelligente und systematische Nutzung der Daten, auch der Daten, die von den Betrieben im Rahmen von Eigenkontrollen ermittelt worden sind, werden die amtlichen Kontrollen effektiver und effizienter.“
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