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Ein Tier soll leben, nicht leiden! QUEN geht online!

Berlin (aho) – Seit über 30 Jahren weisen Tierärzt*innen und Expert*innen auf die fatalen Folgen der “Gestaltungsfreiheit“ des Menschen in der Tierzucht hin. Leiden, Schmerzen und Schäden der Tiere, die auf bestimmte Merkmale gezüchtet werden, bleiben bisher aber weitgehend unbeachtet. Nicht nur Hunde, Katzen und Heimtiere, sondern auch Millionen landwirtschaftlicher Nutztiere sind von solchen „Qualzuchten“ betroffen. „Das ist mit dem Tierschutz als Staatsziel nicht vereinbar“, mahnt Diana Plange, Fachtierärztin für Tierschutz und Tierschutzethik und Projektleiterin des neuen Qualzucht-Evidenz Netzwerks „QUEN“.

Was will QUEN?

Mit QUEN steht für zuständige behördliche Stellen eine evidenzbasierte Datenbank zur Verfügung. Nutzer können sofort auf strukturiert gegliederte Informationen zurückgreifen, die Sie für die Umsetzung Ihrer Anordnungen nutzen können.

QUEN bietet eine klare Aufgliederung zuchtbedingter Defekte und Dispositionen nach bekannten, sichtbaren oder nur durch weiterführende Untersuchungen erkennbaren Defekten. Ebenso Literaturhinweise, Gutachten und Auslegungen des § 11b TierSchG aus juristischer, ethischer und genetischer Sicht.

Der Nutzer findet außerdem: relevante Fotos, hilfreiche Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, Beispiele für Anordnungen und Gerichtsurteile. Durch Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner in anderen Ländern werden von diesen in zunehmender Menge auch Informationen oben genannter Art eingestellt.

Vorerst soll die QUEN-Webseite überwiegend den Amtstierärztinnen und Amtstierärzten zur Verfügung gestellt werden. Der Vollzug des sogenannten Qualzuchtparagrafen (§11bTierschutzgesetz-TierSchG) soll so verbessert und unterstützt werden. Geplant ist aber, auch die Öffentlichkeit umfassend zu informieren – ein sehr wichtiger Bestandteil des Gesamtkonzeptes.

Im Sinne einer One Health Strategie ist auch ein langfristiges Ziel, in einem ersten Pilotprojekt die Veterinärmedizin an die Website Health Evidence Network (HEN) der WHO anzuschließen.

Geringe Fortschritte

Viele Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit der Frage, warum trotz eindeutiger gesetzlicher Einschränkungen und Verbote die Zucht mit defektbelasteten Tieren, nicht nur sehr geringe Fortschritte in der Umsetzung des §11b TierSchG macht, sondern die zuchtbedingten Defekte und Einschränkungen und das damit verbundene Leiden der Tiere, immer extremer werden. „Das bestehende Vollzugsdefizit im Bereich der Defekt- bzw. Qualzucht ist auch ein Problem unserer Nachbarländer“, hält Dr. Heidemarie Ratsch, Präsidentin der Tierärztekammer Berlin, fest. Das ist der Grund für die intensive Kooperation mit einer international zusammengesetzten Arbeitsgruppe zum Thema Qualzuchten.

Wer steht hinter QUEN?

QUEN ist das Projekt engagierter Tierärzt*innen und tierschutzbewegter Menschen aus den unterschiedlichsten Fachdisziplinen rund um das Thema Qualzucht.

Realisierung, Aufbau, Aktualisierung und Erweiterung der Informationsplattform erfolgt in Kooperation mit folgenden Institutionen: Tierärztekammer Berlin, Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht (DJGT), Tierschutz-Ombudsstelle Wien (TOW), Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes, Schweizer Tierschutz und den Tierschutzbeauftragten der Bundesländer. Sie wird unterstützt von vielen weiteren Organisationen, Verbänden und Organisationen, die in der Reihenfolge der Förderungszusagen auf der QUEN-Webseite veröffentlicht werden.

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