Paratuberkuloseerreger überleben Käseproduktion
Belfast (aho) – Der Paratuberkuloseerreger „Mycobacterium avium paratuberculosis“ (MAP) kann die Reifung von Cheddar-Käse überstehen und so zu Konsumenten gelangen. Dies berichten irische Wissenschaftler in einer Fachzeitschrift. Sie hatten für ihre Untersuchungen pasteurisierte Milch mit unterschiedlichen Mengen MAP infiziert und dann das Überleben des Erregers im Käse über die Reifungszeit von 27 Wochen beobachtet.
Die Paratuberkuloseerreger hatten sie zuvor aus pasteurisierter Konsummilch isoliert, die aus Einzelhandelsgeschäften stammte. Ebenso wurde ein Referenzstamm eingesetzt.
Die Wissenschaftler konnten über die gesamte Reifeperiode einen langsamer Abfall der Bakterienkonzentration feststellen. Insbesondere bei solchen Käseproben, bei denen zu Beginn höhere Bakterienkonzentrationen eingesetzt wurden, ließen sich am Ende der Reifeperiode lebensfähige Paratuberkuloserreger nachweisen (1).
Schon zuvor wurde nachgewiesen, dass MAP in Hartkäse aus Rohmilch überlebt (2). Erst kürzlich wurde MAP in kommerziell und lokal produziertem Feta-Weichkäse aus Griechenland nachgewiesen (3).
Mycobacterium avium paratuberculosis (MAP) wird seit vielen Jahren als Auslöser des Krankheitsbildes „Morbus crohn“ beim Menschen diskutiert. Erst kürzlich berichteten Wissenschaftler im Fachjournal „Lancet“, dass sie MAP im Blut von Morbis-crohn-Patienten nachweisen konnten (4).
(1) Donaghy JA, Totton NL, Rowe MT. Persistence of Mycobacterium paratuberculosis during manufacture and ripening of cheddar cheese. Appl Environ Microbiol. 2004 Aug;70(8):4899-905.
(2) Ulrich Wenger Potenzieller Crohn-Erreger überlebt in Hartkäse aus Rohmilch, Schweizerische Milchzeitung 25 / 2001 vom 19.06.2001
(3) M. Gazouli, J. Ikonomopolous, P. Zacharatos, I. Pavlik, M. Bartos, P. Svastova, N. Cook and V. Gorgoulis: Incidence of Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis in soft cheese in Greece, Proceedings of the 8th International Conference on Environmental Science and Technology Lemnos Island, Greece, 8 – 10 September 2003