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Botulismusverdacht: 71 Milchkühe vergiftet

[Clostrium botulinum unter dem Mikroskop, CDC] Weimar / Molschleben (aho) – Bis Montag früh verlor die Handels-, Agrar- und Bau GmbH (HAB) Molschleben 71 Milchkühe. Besonders tragisch ist der Verlust, weil es sich ausnahmslos um tragende Tiere handelte. Gunter Hoyer, Geschäftsführer der HAB, beziffert den Schaden im Gespräch mit der Thüringischen Landeszeitung (TLZ) mit rund 120.000 Euro.

Die Pressestelle des Landratsamtes bestätigt gegenüber der Zeitung den Vorfall. „Es betrifft 71 Milchkühe, teils waren die Tiere verendet, teils mussten sie notgetötet werden. Nach vorläufigen Befunden traten die Verluste nicht infolge einer Krankheit, sondern infolge einer Vergiftung auf“, wird Pressesprecher Adrian Weber in der Zeitung zitiert. Weitere Verluste der betroffenen Tiergruppe seien nicht auszuschließen. Die Vermutungen verdichten sich, dass für die Vergiftungen Botulinumtoxin verantwortlich ist, das die Tiere vermutlich mit dem Futter aufgenommen haben. Endgültige Klarheit sollen Untersuchungen an der Universität Göttingen und am Thüringer Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz bringen.

Botulismus wird durch Nervengifte hervorgerufen, die von dem anaeroben sporenbildenden Bakterium Clostridium botulinum produziert werden. Die Bakterien vermehren sich in Kadavern und in eiweißreichem Gras(*) unter Luftabschluss (Silage) und produzieren ein hochwirksames Nervengift: „Botulinum – Toxin“. Es bewirkt eine Unterbrechung der Nervenreize an den Übergängen von Nerv zu Muskel (muskulärer Botulismus). Eine schlaffe Lähmung der betroffenen Muskelgruppen ist die Folge, die klinisch zu Atemstillstand und Tod führen kann. Beim Rind sind „Milchfieberähnliche“ Krankheitsbilder und plötzliche Todesfälle typisch.

(*) S Notermans, S Kozaki, and M van Schothorst
Toxin production by Clostridium botulinum in grass.
Appl Environ Microbiol. 1979 November; 38(5): 767–771.

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