Saarland: Spitzenreiter beim Antibiotikaverbrauch
Saarbrücken (aho) – Nirgendwo in Deutschland verschreiben die Ärzte ihren Patienten mehr Antibiotika als im Saarland. In den letzten fünf Jahren ist das Volumen der von den niedergelassenen Ärzten verschriebenen Antibiotika um ein Viertel gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, der die Arzneimittelverordnungen der bei der TK versicherten Erwerbspersonen analysiert. Demnach erhielt jede Erwerbsperson im letzten Jahr 6,1 Tagesdosen Antibiotika. Dieser Wert liegt 20 Prozent über dem Bundesschnitt (5,1) und ist im Ländervergleich der höchste. Im Jahr 2004 waren es noch 4,9 Tagesdosen (bundesweit 4,1).
„Vor allem vor dem Hintergrund der gefährlichen Antibiotikaresistenzen sollte diese Steigerung Patienten und Ärzte erneut für das Thema sensibilisieren“, so Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland. „Zweifellos sind gezielt eingesetzte Antibiotika eines der wichtigsten Mittel gegen bakterielle Infektionen. Aber ein falscher Einsatz kann dazu führen, dass Antibiotika bei manchen Krankheitserregern unwirksam werden. Daher ist bei der Verordnung eine genaue Nutzen-Risiko-Abwägung angebracht.“
So werden etwa Kinder mit Mittelohrentzündung oft antibiotisch behandelt, obwohl dies weder die Komplikationsrate deutlich senkt noch die Dauer der Erkrankung wesentlich verkürzt. Ein weiterer Grund für diese Resistenzen ist das vorschnelle Absetzen der Antibiotika. Patienten sollten auf jeden Fall die vom Arzt verordnete Behandlungsdauer und -menge einhalten.
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