Techniker-Krankenkasse schlägt Alarm: Humanmediziner verordnen immer mehr Antibiotika
Kiel (aho) – Humanmediziner verordnen immer häufiger Antibiotika: Das Volumen der von den niedergelassenen Ärzten in Schleswig-Holstein verschriebenen Antibiotika ist von 2011 auf 2013 um 2,9 Prozent gestiegen, bundesweit sogar um 4,7 Prozent. Hierzu informiert aktuell die Landesvertretung der Techniker-Krankenkasse (TK) in Schleswig-Holsten.
Allein im Jahr 2013 wurden im Norden fast 1,5 Millionen Tagesdosen (bundesweit 38,8 Millionen) verordnet. Dies entspricht durchschnittlich 4,7 Tagesdosen je TK-Versichertem in Schleswig-Holstein (bundesweit 5,5 Tagesdosen). „Zwar gehen die Ärzte in Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich maßvoller und verantwortungsbewusster mit Antibiotika um, dennoch werden sie häufig zu schnell verordnet“, sagt Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein.
Verordnung oft sinnlos
Antibiotische Arzneimittel wie Penicillin bekämpfen wirkungsvoll bakterielle Infektionen und sind eine bedeutende Errungenschaft der Medizin. Allerdings haben sich im Laufe der Jahre immer mehr Resistenzen herausgebildet. Sabrina Segebrecht, Apothekerin bei der TK: „Antibiotika sollten nur verschrieben werden, wenn sie wirklich nötig sind – zum Beispiel bei eitrigen Mandelentzündungen oder Lungenentzündungen. Bei virusbedingten Infektionen sind Antibiotika wirkungslos.“ Das Problem: Je häufiger Antibiotika eingesetzt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit von Resistenzbildungen. Multiresistente Keime, bei denen kein Medikament mehr wirkt, sind eine zunehmende Gefahr.
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