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Resistenzen: Eltern verabreichen jedes fünfte Antibiotikum unterdosiert an ihre Kinder

Tabletten_04Erlangen (aho) – Die zunehmende Verbreitung von Antibiotikaresistenzen bei Menschen wird offensichtlich auch durch eine unzureichende Dosierung von Antibiotika bei Kindern gefördert. Wenn Eltern ihren Kindern ein Medikament verabreichen, geschieht dies in 10 bis 15 % der Fälle in einer falschen, zu niedrigen Dosierung. Bei Antibiotika sind es sogar 20 %. Das ergab eine Studie der Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Erlangen (FAU Erlangen-Nürnberg) und des Robert Koch-Instituts. Der Grund: Eltern wollen ihre Kinder möglichst wenig schädigen und reduzieren daher oft eigenmächtig die Medikamentendosis. „Sie erreichen damit aber das genaue Gegenteil“, warnt PD Dr. Antje Neubert von der Kinderklinik. „Durch die verminderte Gabe von Arzneien bleibt die Wirkung oft aus. Das ist insbesondere bei Antibiotika fatal, weil so Resistenzen erzeugt werden.“ Unerwünschte Arzneimittelwirkungen treten häufig dosisunabhängig auf – auch in therapeutisch nicht wirksamen Dosierungen. Die Studie wurde jetzt in BMC Public Health veröffentlicht.

Überraschende Ergebnisse brachte nun die neue Studie. Sie basiert auf den KiGGS-Daten, einer vom Robert Koch-Institut initiierten Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Über 17.000 Kinder und Jugendliche bzw. deren Eltern wurden systematisch zu ihrer Medikamenteneinnahme in der vergangenen Woche befragt. Gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut erforschten die Erlanger Wissenschaftler, ob die Medikamente den Kindern wie geprüft und behördlich zugelassen verabreicht wurden. Das Ergebnis: „Anders als wir von Verordnungsdaten wissen, fand sich eine deutlich erhöhte Anzahl von Medikamenten, die nicht zulassungskonform von den Kindern eingenommen wurde“, so PD Neubert.

„Antibiotika-Resistenzen nehmen in gefährlichem Ausmaß zu“

Gut ein Drittel der eingenommenen Medikamente hatte keine Zulassung für Kinder. „Diese Information war zunächst nicht überraschend, da Kinder häufig nur für Erwachsene zugelassene Medikamente einnehmen. Neu ist jedoch, dass über die Hälfte dieser Medikamente in falscher, zu niedriger Dosierung eingenommen wurde.“ Diese Erkenntnis bezog sich auf verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Medikamente. „Wir nehmen an, dass Eltern aus Angst vor unerwünschten Arzneimittelwirkungen und in dem Glauben, ihr Kind vor Schaden zu bewahren und ihm etwas Gutes zu tun, lieber etwas weniger Arzneimittel geben, als vom Arzt verordnet wurde oder als in der Packungsbeilage zu lesen ist. Ganz vorenthalten will man das Medikament dann aber schließlich doch nicht“, vermutet Antje Neubert.

Bedenklich sei insbesondere, dass jedes fünfte Antibiotikum bei Kindern in zu niedriger Dosierung verabreicht wird. „Vielleicht passiert den Kindern nicht viel, weil die Anwendung doch nicht notwendig war. Zu häufig und zu niedrig dosiert eingesetzt, kommt es jedoch schnell zur Bildung von Resistenzen – ein Problem, das mittlerweile eine gefährliche Entwicklung nimmt“, sagt die Wissenschaftlerin. Die ursprüngliche Intention der Eltern, ihr Kind zu schützen, drifte dadurch in eine ganz andere Richtung: „Der therapeutische Effekt bleibt aus, unerwünschte Wirkungen treten trotzdem auf und bisher wirksame Therapien stehen zukünftig möglicherweise nicht mehr zur Verfügung.“

Inwieweit diese Beobachtung auch in anderen Ländern zutrifft, lässt sich nach Ansicht der Erlanger Wissenschaftler im Moment nicht sagen. „In Deutschland haben wir eine Kultur, in der Arzneimittel eher zurückhaltend eingesetzt werden. Der hohe Anteil an Homöopathika und Phytopharmaka macht das deutlich. Umso mehr ist es notwendig, umfassende Aufklärung zu leisten und falsche Vorurteile auszuräumen, damit unsere Kinder adäquat mit Arzneimitteln behandelt und trotzdem maximal geschützt werden“, so das Fazit von PD Neubert.

Knopf H, Wolf IK, Sarganas G, Zhuang W, Rascher W, Neubert A.
Off-label medicine use in children and adolescents: results of a population-based study in Germany.
BMC Public Health. 2013 Jul 3;13:631. doi: 10.1186/1471-2458-13-631.

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