Geschützte Ebermast: Impferfolg am Schlachthof deutlich sichtbar +++ Nadelöhr Bratpfanne
[Video: Die durch die Eberimpfung verkleinerten Hoden gleiten beim Spreizen der Hinterbeine des Schlachtkörpers in den nicht geschrumpften Scheidenhautfortsätzen (Processus vaginalis) in Richtung Bauchhöhle zurück]
Berlin (aho) – Einer der zentralen Diskussionspunkte eine Veranstaltung der Firma Pfizer Tiergesundheit in Berlin zum Verzicht auf die chirurgische Ferkelkastration war die Kontrolle des Impferfolges nach Anwendung des Impfstoffes Improvac. Die Projektleiterin Carol Bader-Mielke präsentierte hierzu eine kurze Videosequenz die zeigt, wie die durch die Impfung verkleinerten Hoden beim Spreizen der Hinterbeine des Schlachtkörpers in den nicht geschrumpften Scheidenhautfortsätzen (Processus vaginalis) in Richtung Bauchhöhle zurückgleiten.
Bereits am Ende der Mast fallen erfolgreich geimpfte Eber durch deutlich kleinere Hoden auf. Das Skrotum (Hodensack) dieser Tiere ist eher blass.
Bei nicht geimpften Eber ist das Skrotum deutlich gerötet.
Auf europäischer Ebene soll die chirurgische Kastration bei Schweinen bis zum 1. Januar 2018 eingestellt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt muss Eberfleisch von konstanter Qualität und mit hoher Versorgungssicherheit angeboten werden, welches vom Verbraucher problemlos akzeptiert wird. Dabei ist zu bedenken, dass von einem Schwein je nach Berechnungsmethode 450 – 650 Konsumenten essen.
Nach der Schlachtung werden Eber, die einen ausgeprägten Geschlechtsgeruch aufweisen, entsprechend der Verordnung (EG) Nr. 854/2004 als genussuntauglich beurteilt und als sogenanntes Kategorie-3–Material entsorgt. Ein „Brauchbarmachen“ sieht der Verordnungsgeber nicht vor. Eine aktuelle Untersuchungen der Universität Bonn (1) – „ Zwei von drei Ebern stinken nicht“ – kalkuliert den Anteil von geruchsbelasteten Ebern aus ungeschützter Ebermast bis zu 30%. Selbst Werte von 3,3 und 6,2 Prozent, wie sie kürzlich in einem Praxisversuch in Niederbayern (2) ermittelt wurden, wären bei 25 Millionen Ebern deutschlandweit absolut inakzeptabel.
Jenseits aller Skatol- und Androstenonmessungen dürften sich als eigentliches Nadelöhr Bratpfanne und Kochtopf in den Haushalten der Verbraucher herausstellen. Wenn hier beim Braten oder Kochen ein urinartiger Geschlechtsgeruch wahrnehmbar ist, dann dürfte dies das Image von Schweinefleisch insgesamt erheblich beschädigen. Der Verbraucher kauft Schweinefleisch ohne Geschlechtskennzeichnung!
(1) Frieden L, Tholen E; Zwei von drei Ebern stinken nicht. SUS 2/2011, S. 52
(2) Heimig D; Eber auf dem Prüfstand. ProAgrar; 12 Nord März 2011, S. 1 – 2
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