SPD-Priesmeier zu Antibiotika: „Landwirte nehmen … Erkrankungen … bewusst in Kauf“ +++ „… Produktionseinstellung … letzte Konsequenz“.
Berlin (aho) – Anlässlich der aktuellen Diskussion um strengere rechtliche Vorgaben zur Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung fordert der Sprecher der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der SPD-Bundestagsfraktion Wilhelm Priesmeier eine drastische Senkung des Einsatzes von Antibiotika in der Tierhaltung. Jede unsachgemäße Anwendung erhöhe das Risiko, dass Krankheitserreger resistent würden. Es gäbe bereits multiresistente Keime, denen auch Desinfektionsmittel nichts mehr anhaben können.
Priesmeier in seiner Pressemitteilung weiter: „Wir brauchen Klarheit, Offenheit und Transparenz im System. Wir wollen, dass die Daten über die verabreichten Antibiotika für jeden Betrieb und jeden Tierbestand in einer bundeseinheitlich zentralen Datenbank genau erfasst und ausgewertet werden. Nur so kann schnell ermittelt werden, welche Tierhalter überhöhte Antibiotikamengen einsetzen. Für dieses Monitoring und die risikoorientierte Auswertung von tierhaltenden Betrieben durch die Kontrollbehörden müssen wir endlich die rechtlichen Grundlagen schaffen“.
Entscheidend ist der Hygienezustand im Stall, so der Bundestagsabgeordnete. Manche Landwirte scheuen häufig Investitionen, etwa in eine bessere Lüftungsanlage. Diese Landwirte nähmen dafür Erkrankungen der Tiere bewusst in Kauf. Zukünftig müssten die Landwirte und ihre betreuenden Tierärzte unmittelbar Gegenmaßnahmen ergreifen, sofern die Landwirte vermehrt Antibiotika einsetzen. Gemeinsam müssen Landwirte und Tierärzte ein Konzept zur Verbesserung des Hygiene- und Gesundheitszustandes im betroffenen Tierbestand entwickeln, ist in der Pressemitteilung zu lesen.
Geschieht das nicht oder bleibt dies ohne Erfolg, müssen in einer zweiten Stufe die amtlichen Kontrollbehörden einen rechtlich verbindlichen Sanierungsplan vorschreiben. Bleibt auch diese Maßnahme erfolglos, ist eine Produktionseinstellung in diesen Betrieben die letzte Konsequenz, fordert der SPD-Mann.
Das kürzlich vorgestellte Konzept der Bundesregierung zur Antibiotikaerfassung ist laut Priesmeier ein untaugliches Instrument, um den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren. Frau Aigner will die Pharmaindustrie verpflichten, Antibiotika-Mengen nach Postleitzahlen zu erfassen. Das genügt nach Meinung von Priesmeier nicht. Im Vergleich zu Dänemark und den Niederlanden habe Deutschland keine effiziente Strategie, um den Verbrauch von Antibiotika in der Landwirtschaft zu senken.
Priesmeier fordert die Bundesregierung auf, endlich zu handeln. Die SPD baut demnach jetzt den Druck auf, damit wir schnellstmöglich eine Antibiotikastrategie erhalten, die den Namen auch verdient hat. Wir gehen mit unserem Antrag „Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung senken und eine wirksame Reduktionsstrategie umsetzen“ (Nummer 17/8157) einen wichtigen Schritt voran. Nun ist Frau Aigner gefordert, so der Abgeordnete abschließend.
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