Verbraucherschutz: MAP-Infektionen auch über Gemüse?
Bilbao, Spanien (aho) – Seit Jahren wird unter Fachleuten eine Beteiligung des Bakteriums Mycobacterium avium paratuberculosis (MAP) an der chronischen Darmentzündung „Morbus crohn“ beim Menschen diskutiert. In einer Vielzahl von Untersuchungen konnte die Bakterien bei Crohn-Patienten nachgewiesen werden. MAP ist bei Rinder, Schafen, Ziegen und anderen Tierarten für die Paratuberkulose verantwortlich, die ebenfalls als chronische und unheilbare Darmentzündung verläuft. Beide Erkrankungen weisen sehr große Ähnlichkeiten bis in kleinste Details auf. So scheiden Crohn-Patientinnen wie auch Paratuberkulose-Kühe MAP mit der Muttermilch aus (1). Zudem läßt sich der Erreger gezielt aus Gewebsproben von Crohn-Patienten isolieren.
MAP kann sowohl aus Rohmilch als auch aus pasteurisierter Milch infizierter Kühe isoliert werden. Schweizer Untersuchungen belegen, daß MAP auch den Herstellungsprozeß von Käse überleben kann. Tschechische Wissenschaftlern skizzierten kürzlich anläßlich einer Tagung in Bilbao (Spanien) einen Infektionsweg für den Menschen über Gülle und Mist, die als Dünger im Pflanzenbau genutzt werden. Ihnen war es gelungen, MAP auch auf Gemüse (Salat, Rettich, Tomaten) nachzuweisen, welches auf mit MAP infizierten Böden kultiviert wurde (2).
(1) Naser SA, Schwartz D, Shafran I.: Isolation of Mycobacterium avium subsp paratuberculosis from breast milk of Crohn’s disease patients. Am J Gastroenterol, 2000, Apr; 95 (4) pp.1094-10955
(2) Pavlík I, Yayo Ayele W, Fischer O, Matlova L, Svastova P, Bartos M, Machackova M, Alexa M , Lamka J,: Role of the external environment, plants and non-vertebrates for the spread of Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis. 7th International Colloquium on Paratuberculosis: Bilbao, Spain: 11th – 14th June 2002
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