Schweiz: Ab 2009 ‚grundsätzlich‘ schmerzfreie Ferkelkastration
(lid) – Ab Anfang 2009 sollen in der Schweiz Ferkel „grundsätzlich“ nicht mehr ohne Schmerzausschaltung kastriert werden. Dies hat der Schweizer Nationalrat bei der Beratung zur Revision des Tierschutzgesetzes mit 148 zu 8 Stimmen entschieden. Der Ständerat und eine Kommissionsminderheit sprachen sich für ein klares Verbot der Kastration ohne Betäubung ab Anfang 2009 aus; im Falle fehlender „praxistauglicher“ Alternativen sollte dem Bundesrat die Kompetenz eingeräumt werden, die Frist um maximal zwei Jahre zu verlängern. Die Kommissionsmehrheit störte sich jedoch an der zusätzlichen zweijährigen Frist. Sie wollte nach den Worten ihrer Sprecherin Brigitte Häberli (CVP/TG) keine weitere Fristverlängerung hinnehmen. Dass sie dafür aber das Wort „grundsätzlich“ aufnahm, stiess vor allem bei den Bürgerlichen auf Unverständnis. Otto Ineichen (FDP/LU) äusserte gar den Verdacht, die Kommissionsmehrheit sei Opfer der „bäuerlichen Schläue“ von Josef Kunz (SVP/LU) geworden, da das Wörtchen „grundsätzlich“ jeden Spielraum offen- und damit jede Ausnahme zulasse – etwas, was die Mehrheit ja gerade habe verhindern wollen. Heiner Studer (EVP/AG) sah das Problem ebenfalls. Um doch noch ein Verbot ohne Wenn und Aber durchzusetzen, sei die Differenz zum Ständerat zu belassen, damit dieser Punkt korrigiert werden könne. Der Antrag der Kommissionsmehrheit wurde mit 107 zu 51 angenommen. Die Gesetzesrevision ist als Gegenvorschlag zur Volksinitiative „Tierschutz – Ja!“ gedacht. Ein Grossteil von deren Anliegen wurde berücksichtigt. Trotzdem soll die Initiative vorderhand nicht zurückgezogen werden, wie der Schweizer Tierschutz (ST) mitteilte.