Niederlande: Exsudative Dermatitis bei Ferkeln durch hoch-antibiotikaresistente MRSA
Utrecht / Bilthoven (aho) – Niederländische Schweinehalter haben immer häufiger mit hochresistenten Staphylokokken vom Typ MRSA zu kämpfen. MRSA (methicillin-resistant Staphylococcus aureus) waren zunächst in niederländischen Krankenhäusern aufgetaucht und hatten wegen einer ausgeprägten Antibiotikaresistenz die Therapie erschwert. Eine Untersuchung des Niederländischen Reichsinstituts für Volksgesundheit und Umwelt (RIVM) an einem Schlachthof ergab, dass 39 Prozent der im Untersuchungszeitraum angelieferten Schlachtschweine unerkannt Träger von MRSA waren.
Wissenschaftler der Universität Utrecht und des RIVM berichteten jetzt über einen Ausbruch von „Exsudativer Epidermitis“ (Ferkelruß) auf einem Ferkelerzeugerbetrieb, der nicht mehr mit Standardantibiotika behandelbar war. Bis zu 20 Prozent der Ferkel verendeten an der Hautinfektion. Im Labor wurden dann nicht wie erwartet der Erreger Staphylococcus hyicus nachgewiesen sondern der aus der Humanmedizin bekannte MRSA (methicillin-resistant Staphylococcus aureus). Die Erreger waren gegen Ampicillin, Gentamicin, Kanamycin, Tetracyclin, Erythromycin, Lincomycin und Tylosin resistent. Die Ferkel konnten dann nach einer Resistenztestung erfolgreich mit Enrofloxacin (Baytril) therapiert werden.
Bei weiteren Untersuchungen konnten die MRSA auch bei Tieren des Lieferanten der Jungsauen und einigen Kontaktpersonen nachgewiesen werden. Wie der Jungsauenbetrieb infiziert wurde ist bisher ungeklärt, da dieser seit vielen Jahren keine Tiere mehr zugekauft hatte.
Engeline van Duijkeren, Marc D. Jansen, S. Carolien Flemming, Han de Neeling, Jaap A. Wagenaar, Anky H.W. Schoormans, Arie van Nes, and Ad C. Fluit Dispatch: Methicillin-Resistant Staphylococcus aureus in Pigs with Exudative Epidermitis Emerging Infectious Diseases Vol. 13, No. 9, September 2007, S. 1408 – 1410