Güllegas: Unbedingt für frische Luft sorgen
(aho) Güllegas entsteht durch bakterielle Zersetzung von Kot und Urin. Es handelt sich um ein Gemisch von mehr als 150 Substanzen. Besonders giftig ist Schwefelwasserstoff, gefolgt von Ammoniak, Methan und Kohlendioxid. Güllegas reizt die Schleimhäute, es kommt zum Lungenödem. Daneben wird die Zellamtmung blockiert.
Das Krankheitsbild zeigt sich bei Kälbern und Rindern als Husten, Atemnot, Tränenfluss, Nasenausfluss, Speicheln, Schäumen, Zittern, Krämpfen und Bewusstlosigkeit. Das Krankheitsbild kann mit der Hinrindennekrose und einer Lungenentzündung verwechselt werden. Bei der Sektion findet man dunkles Blut, schwarzer Darminhalt und eine grünliche Verfärbung des Gewebes.
Ab einer Konzentration von 0.1 ppm Schwefelwasserstoff kann ein Geruch „wie von faulen Eiern“ gerade wahrgenommen werden. Die Wirkung von Güllegas ist konzentrationsabhängig: 10 ppm Schwefelwasserstoff: Reizung der Schleimhäute, chronische Vergiftungen sind möglich, 30 ppm: Geruch unangenehm,100 ppm: Bindehautentzündung, Atemnot, Husten, 150 ppm: Lähmung der Geruchsnerven, 400 ppm: Schwere Symptome, Bewusstlosigkeit, Tod, 1000 ppm: Tod durch Atemlähmung innerhalb weniger Minuten.
Eine spezifische Behandlung ist unbekannt. Es muß sofort für sehr viel frische Luft gesorgt werden.
Quelle: H. Nägeli , 1999, Klinische Toxikologie – Wiederkäuer, Homepage: Institut für Veterinärpharmakologie und – toxikologie, Zürich