Nutztierhaltung: Infektionsbekämpfung mit Peressigsäure
(aid) – Schnelle Wirksamkeit gegenüber Bakterien, Viren und Pilzen, rückstandsfreier Abbau, keine Resistenzbildung, gute Verträglichkeit und kein Ertragsausfall durch Wartezeiten – das sind wesentliche Punkte, die für einen Einsatz von Peressigsäurepräparaten in der Nutztierhaltung sprechen können. Wie die Zeitschrift „Der praktische Tierarzt“ berichtet, können Peressigsäurepräparate (PES) zur allgemeinen Infektionsprophylaxe eingesetzt werden – sowohl im tierleeren Stall als auch als Zwischendesinfektion in belegten Buchten. PES-Produkte weisen naturgemäß eine starke Korrosionsaktivität auf, die durch Zusatz von Korrosionsschutzmitteln verringert wurde. PES- haltige Mittel sind auch bei tieferen Temperaturen bis etwa 0 °C einsetzbar. Bestehende hartnäckige Infektionsherde konnten durch tägliche Reinigungs- und PES-Desinfektionsmaßnahmen erfolgreich bekämpft werden: so z.B. Dysenterie in einem Sauenbestand (0,4 % PES) oder verschiedene Krankheiten im Zusammenhang mit der Ablammperiode bei Schafen (0,6 % PES). Euterwäsche mit 0,2%iger PES-Lösung reduzierte bei Kühen schnell den Keimgehalt auf der Euterhaut, ohne die Haut selbst zu schädigen. Mit PES-Lösungen ließen sich Eutertücher, Melkzeuge und Zitzen erfolgreich desinfizieren. Zum Zitzentauchen sollten spezielle Zitzentauchmittel mit DLG-Gütezeichen verwendet werden. Bei Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut, die häufig durch bakterielle Erreger und/oder Pilze verursacht sind, konnten nach Einsatz eines PES-Präparats, das lokal als Antiseptikum angewandt wurde, gute bis sehr gute Heilungserfolge beobachtet werden. Auffallend positiv war die gute Uteruskontraktion bei den zur Brunst kommenden Tieren. PES- Uterusinfusionen erwiesen sich auch bei Stuten erfolgreich gegen Gebärmutterentzündungen. Die durch Pilze verursachte Hauterkrankung Rindertrichophytie konnte durch manuelle Waschverfahren und anschließenden Wiederholungsbehandlungen durch Sprühverfahren mit PES-Präparaten bekämpft werden. In akut erkrankten Beständen kann die PES-Behandlung mit einer anschließenden Impfung kombiniert werden.
Als weitere Anwendungsbereiche wurden „Ferkelruß“ und Euter- Innenschenkelekzem bei Kühen beschrieben. Anwender sollten nicht länger als 3 – 4 Stunden in Dauerkontakt mit PES-Lösungen arbeiten, bei großflächigen Anwendungen ist für eine ausreichende Belüftung zu sorgen.
Dr. Sigrid Baars aid, 15. Juni 2000, Nummer 24