DFV kritisiert Entscheidung zum Risikomaterial
Völlig überflüssig und eine unzumutbare Belastung
Frankfurt – 26. Juni 2000 – Mit Unverständnis und Sorge reagiert das Fleischerhandwerk auf die Abstimmung im Ministerrat, wonach sogenanntes Risikomaterial bei der Schlachtung entfernt und gesondert entsorgt werden muss.
Mit dieser Entscheidung, die ab 1. Oktober 2000 europaweit in Kraft tritt, werden vor allem die kleineren und mittleren Schlachtbetriebe unzumutbar belastet und in Deutschland bewährte Vermarktungsstrukturen eingeschränkt. In Deutschland gibt es noch ca. 8.000 Fleischerei- betriebe, die selbst schlachten oder dazu ortsnahe Schlachtstätten in Anspruch nehmen. Die Schlachttiere kommen aus der Region von den landwirtschaftlichen Erzeugerbetrieben.
Die Verpflichtung zur getrennten Entsorgung geht total an diesen betrieblichen Wirklichkeiten vorbei. Sie verursacht erhebliche zusätzliche Kosten und ist völlig überflüssig in einem Land, das nachweislich BSE-frei ist und das durch die seit Jahren angewandte Drucksterilisation bei der Entsorgung alle möglichen Erreger inaktiviert. Die nun nach längeren Diskussionen erfolgte Entscheidung bestätigt die Unfähigkeit einiger EU-Länder, die Entsorgung risikolos nach bewährten Standards vorzunehmen.
Der DFV wird am 5. Juli in Berlin in einem Gespräch mit Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer auf die besondere Belastung hinweisen, die nun erneut für einen Teil der Mitgliedsbetriebe entstehen wird.