Schafhalter befürchten hohe Belastung durch neue BSE-Regelung
(DBV) Die deutschen Schafhalter appellieren an Bundesland wirtschaftsminister Karl-Heinz Funke und Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer, die von der Brüsseler EU-Kommission beschlossene Neuregelung zur Entnahme und separaten Entsorgung von spezifischem Gewebe bei geschlachteten Tieren nicht hinzunehmen. Nach der Regelung sollen ab dem 1. Oktober in allen 15 EU-Staaten aus allen geschlachteten Ziegen und Schafen im Alter von mehr als 12 Monaten unter anderem das Rückenmark und bei Tieren jeden Alters die Milz entfernt und separat entsorgt werden. Mit der Brüsseler Entscheidung werde auf die deutsche Schafhaltung eine massive finanzielle Belastung zukommen, befürchtet der Vorsitzende der Vereinigung deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL), Adolf Mannheims
Das neue Verfahren stelle das in Deutschland aufgebaute System einer sicheren Tierkörperverwertung in Frage, während gesundheitspolitisch fragwürdige Verfahren in anderen EU-Mitgliedstaaten aufgewertet würden, kritisiert der VDL. Der VDL-Vorsitzende befürchte, dass viele der über 60.000 Schaf- und Ziegenhalter als Konsequenz das Handtuch werfen und diesen naturbezogenen landwirtschaftlichen Produktionszweig aufgeben werden. Er erinnerte daran, dass die Schafhaltung in Deutschland schon seit vielen Jahren unter erheblichen Einkommens- einbrüchen leide. So werde Lammfleisch beispielsweise aus Übersee in großen Mengen auf den deutschen Markt importiert. Deutsche Schafhalter decken auf Grund ihrer höheren Produktionskosten und der zahlreichen bürokratischen Auflagen nicht einmal mehr 50 Prozent des heimischen Lammfleischverbrauches.
Weiterhin sei zu befürchten dass auf Grund der neuen kostenintensiven Auflagen viele Schafe zum Schlachten in viele hundert Kilometer entfernte „nicht EU-Staaten“ transportiert werden. „Eine Konsequenz, die nicht im Sinne des Verbraucher- und Tierschutzes sein kann.“
DBV vom 17.08.2000