Killer-Mikroben verursachen Fischsterben in US-Gewässern
North Carolina (pte) Forscher der Universität von North Carolina haben in US-Gewässern den Einzeller „Pfiesteria“ entdeckt, der binnen wenigen Minuten 24 verschiedene Gestalten annehmen kann. Laborstudien konnten beweisen, dass das von „Pfiesteria piscicida“ produzierte Nervengift auch bei Säugetieren wirkt.
Die zunächst harmlosen Einzeller verwandeln sich kürzester zeit in eine toxische Form und attackieren Fische. Die Mikroorganismen werden wahrscheinlich durch einen noch nicht identifizierten Stoff in den Exkrementen von Fischen angezogen. Das lähmende Gift wirkt sehr rasch und ist hocheffektiv, schon in niedriger Konzentration sterben die Fische innerhalb von Minuten.
Pfiesteria-Toxine können auch in die Luft gelangen. Wissenschaftler, die diese Luft einatmeten, erlitten nervliche Ausfallerscheinungen. Neben starken Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses registrierten die Betroffenen noch lange Zeit später Taubheitsgefühle in den Händen. Fischer berichteten neben Gedächtnisstörungen von Hautreizungen und Wunden an Armen und Beinen, ähnlich jenen, die auf toten Fischen zu finden waren.
JoAnn Burkholder, Biologin und Expertin für Süßwasserflora, bringt das Auftreten der Killer-Mikroben an der Ostküste von North Carolina mit der industriell betriebenen Schweine- und Geflügelzucht in Verbindung. Die Gülle der Tiere wird zur Düngung eingesetzt, Nitrate und Phosphate aus der Gülle versickern ins Grundwasser oder gelangen neben den nährstoffreichen Abwässern der Papierindustrie in die flachen, langsam strömenden Gewässer, die zur Küste führen. In den überdüngten Gewässern wuchern die Algen und liefern den Pfiesterien reiche Nahrung.
Im neu erbauten Zentrum für angewandte Wasserökologie ließ das Burkholder-Team ein Flusscytometer installieren, mit dem sich verschiedene Algengruppen automatisch identifizieren lassen. Wissenschaftler wollen nun ein Computer-Modell entwickeln, um Pfiesteria-Ausbrüche vorhersagen zu können.