Zitzenstifte: Mehr Schaden als Nutzen?
(aho) Tierärzte von der Justus-Liebig-Universität in Gießen haben die Veränderungen Untersucht, die in einer Zitze durch den Einsatz von Wollzitzenstiften zur Erweiterung des Strichkanals entstehen. Dabei wurden nach zweimal täglichem Ablassen der Milch bei zwölf Zitzen von drei eutergesunden Kühen jeweils Wollzitzen- stifte eingebracht und die Zitzen unter Verband genommen. Bei den zwölf Zitzen der drei Kontrolltiere wurde nach dem Ablassen der Milch lediglich ein Zitzenverband angelegt. Die Auswirkungen der Behandlung wurden bakteriologisch und endoskopisch vor Beginn und am Ende des fünftägigen Untersuchungszeitraumes dokumentiert. Täglich wurden die Zitzen mit einem Ultraschallgerät untersucht. Zusätzlich wurde die Milch makroskopisch beurteilt und die Zellzahl bestimmt. Die erhobenen Befunde wurden nach Abschluss der klinischen Studie durch pathologischen Untersuchung überprüft und verglichen.
Als Schlussfolgerungen aus den Untersuchungsergebnissen stellen die Tierärzte fest, dass schon 48 Sunden nach der ersten Anwendung der Wollzitzenstifte entzündliche Veränderungen an den Zitzen tastbar und mit dem Ultraschallgerät nachweisbar sind. Am fünften Tag der Untersuchung konnten mit einem Endoskop in den Zitzen der mit Zitzenstiften behandelten Kühe eine hochgradige Entzündung der Zisternenschleimhaut festgestellt werden. Die pathologische Untersuchung dieser Zitzen ergab ebenfalls eine massive Entzündung der Submukosa und der Schleimhaut bis hin zu einer vollständigen Zerstörung der oberflächlichen Schichten der Schleimhaut.
Quelle:
U. Bleul, C. Seeh, J.P. Teifke, R. Hospes, H. Bostedt: Resultate endoskopischer, sonografischer und histologischer Untersuchungen an der Zitzenzisternenschleimhaut des Rindes nach Behandlung mit Wollzitzenstiften Praktischer Tierarzt 81: 7, 590-601 (2000)