Schweinepraxis: Atemwegserkrankungen häufig durch Mischinfektionen hervorgerufen
München (aho) – Tierarzt und Landwirt müssen bei Atemwegserkrankungen von Schweinen immer damit rechnen, dass mehrere bakterielle und virale Erreger beteiligt sind. Dies verdeutlicht eine Studie aus der Klinik für Schweine und des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Infektions – und Seuchenmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ein Wissenschaftlerteam um Professor Heinritzi hatte Lungenspülproben von 296 Schweinen aus 54 Betrieben gewonnen und untersucht. Dabei wurden sowohl klinisch auffällige als auch unauffällige Tiere einer Untersuchung unterzogen. Es wurde eine Vielzahl von Erregern gefunden, die häufig auch gleichzeitig in einem Schwein vorkamen. So PRRS – und Circoviren, Streptokokken, Mycoplasmen, Haemophilus, Pasteurellen, Bordetellen und Actinobacillus (APP). Überraschen war, dass diese Erreger in allen Produktionsstufen vom Saugferkel bis in die Mast vorkamen. So konnten Bordetellen in gleicher Häufigkeit im Saugferkel-, Absetzferkel-, Vormast- und Mastbereich nachgewiesen werden. Zudem waren die verschiedenen Erreger bei gesunden und kranken Tieren vorhanden.
Lungenerkrankungen unter Beteiligung vorn mehreren bakteriellen und viralen Erregern werden gewöhnlich als „PRDC“ (Porcine Respiratory Disease Complex) bezeichnet. Die Untersuchung belegen die Notwendigkeit, bei akuten Erkrankungen, antibiotische Präparate mit einem breiten Wirkspektrum einzusetzen.
Palzei, A, M. Ritzmann, G. Wolf, u. K. Heinritzi Erregernachweis aus bronchoalveolärer Lavage bei Schweinen mit Atemwegserkrankungen Tierärztliche Umschau, 60 (11), 2005, S. 550 – 556