Thüringen: Bovines Herpes Virus 1 erfolgreich bekämpft
Erfurt (aho) – In Thüringen wurde Mitte Dezember das letzte bekannte mit dem „Bovinen Herpes Virus 1“ (BHV1) infizierte Rind (Reagent) aus den Tierbeständen entfernt. Die Tilgung dieser Infektionskrankheit der Rinder wird Vorteile für den Handel mit Rindern, aber auch eine Verbesserung der Tiergesundheit in Thüringen mit sich bringen. Das meldete heute das Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit als oberste für Tierseuchenschutz und Tiergesundheit zuständige Behörde des Landes.
Durch abgestufte Maßnahmen, wie Weideverbot für BHV1-infizierte Tiere ab dem 1. Juli 2012, dem Entfernen der Reagenten aus den Betrieben und einem Impfverbot ab 1. Januar 2013, wurden die Weichen gestellt, um in Kürze gemeinsam mit den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt bei der Europäischen Union einen Antrag auf Anerkennung als BHV1-freies Gebiet gemäß Artikel 10 der Richtlinie 64/432/EWG stellen zu können, erläuterte heute das Ministerium.
Derzeit ist in Deutschland nur Bayern als BHV1-freies Gebiet anerkannt. Thüringen wäre nach Bayern das zweite Bundesland, dem dies gelingt. Für Rinder, die aus Thüringen nach Bayern verbracht werden sollen, müssen mit Aufwand verbundene Zusatzgarantien, wie Blutuntersuchungen und Unterbringung in einer Quarantäne, gewährleistet werden. Dies wird entfallen, sobald Thüringen selbst die Anerkennung als freies Gebiet bekommen hat.
Um das Erreichte nicht zu gefährden, ist es nun von großer Bedeutung, dass das Virus nicht wieder in die Bestände gelangt. Dies kann durch Zukäufe nicht negativer Tiere, aber auch durch Personenkontakte geschehen. Die BHV1-freien Rinderbestände müssen deshalb geschützt werden, so das Ministerium. Die Betriebe sind daher aufgerufen, auch im Sinne der allgemeinen Seuchenprophylaxe, ihre Biosicherheitsmaßnahmen nochmals zu verstärken.
Hintergrund:
Die BHV1-Infektion ist eine anzeigepflichtige Tierseuche der Rinder, die bereits seit 1997 staatlich bekämpft wird. Die Bemühungen um die Bekämpfung dieser Krankheit erbrachten insbesondere in den letzten drei Jahren einen kontinuierlichen Rückgang der Zahl der von der Infektion betroffenen Betriebe. Die Maßnahmen und der erreichte Fortschritt werden in Thüringen seit vier Jahren in der sogenannten „Landes-Arbeitsgruppe BHV1“, in der Vertreter der Veterinärverwaltung, des landwirtschaftlichen Berufsstandes und der Thüringer Tierseuchenkasse zusammenwirken, regelmäßig evaluiert und in die Breite kommuniziert.
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