Nicht lernfähig! Unverändert hohe Beanstandungsquote bei Tiertransporten
Winsen (aho) – Erneut wurden bei der Kontrolle von Tiertransporten durch die Polizei erhebliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und Transportvorschriften festgestellt. Die Autobahnpolizei Winse (Luhe) musste am 16.04.13 bei insgesamt 23 kontrollierten Fahrzeugen 13 beanstanden. Es wurde elf Verstöße gegen tierschutzrechtliche Bestimmungen und weitere sonstige Verstöße (Überladung, Überhöhe, Lenkzeiten) festgestellt.
Besonderheiten: Bei einem Transport von 210 Zuchtschweinen aus Dänemark nach Italien (Transportdauer 64 Stunden) wurde eine Überladung um 3000 kg festgestellt. Zudem war der Befähigungsnachweis des ungarischen Fahrers abgelaufen. Vom Fahrer wurde eine Sicherheitsleistung von 350 Euro einbehalten. Gegen den dänischen Auftraggeber wird ein gesondertes Verfahren eingeleitet.
Bei einem Transport von Schlachtkühen und Bullen aus dem LK Lüneburg zum Schlachthof nach Bad Bramstedt wurde ebenfalls eine Überladung festgestellt um 2500 kg festgestellt. Da die Tiere auf dem Anhänger auf 2 Etagen transportiert wurden, wurde zu zulässige Fahrzeughöhe um 10 cm überschritten. Trotz dieser Überschreitung stießen die Tiere mit dem Rücken gegen das Dach des Anhängers. Zusätzlich war ein Bulle verbotswidrig zwischen den Kühen geladen. Es wurde eine Umladung angeordnet. Die Tiere aus der unteren Etage im Anhänger wurden auf ein Ersatzfahrzeug umgeladen. Gegen Fahrer und Disponent wird ein Verfahren eingeleitet.
Trauriger Höhepunkt war ein Transport von Schlachtsauen und Ebern aus dem Kreis Ratzeburg zum Schlachthof nach Lengerich. Bei der Überprüfung des Laderaumes wurde festgestellt, dass eine der transportierten Sauen bereits auf dem Boden lag und nicht aufgerichtet werden konnte. Zusätzlich war für die transportierten Eber zu wenig Mindestbodenfläche vorhanden. Nach Hinzuziehung des zuständigen Amtstierartztes wurde die Sau eingeschläfert und die Eber neu gruppiert. Auch hier werden Verfahren gegen Fahrer und Halter bzw. Disponent eingeleitet.
2 Comments, Comment or Ping
Schnuppi
Warum muss man Schweine zum Schlachten von Ratzeburg nach Lengerich fahren? Gibt es nur noch so wenig Schlachthöfe? Kaum vorstellbar.
Solang es keine deutlich höheren Strafen und wesentlich mehr Kontrollen gibt, wird das nicht aufhören. Jeder Fahrer/Disponent scheint zu meine, ihn erwischt es nicht.
Sehr traurig….
Apr 17th, 2013
Irmgard
In Schleswig-Holstein gibt es nur noch einen Schlachthof, der dies schamlos gegenüber den Landwirten ausnutzt ….
Auch wenn der Tiertransport auf 4 Stunden begrenzt werden soll und der Landwirt seine Tiere nur noch an den nächstgelegenen Schlachthof bringen kann, kann das Schlachtunternehmen künftig den Preis bestimmen.
Lt. EU-Kommission sollten rd. 99 % aller Tiertransporte reibungslos funktionieren (Detail sind ja auch minutiös in der Tiertransport-VO 1/2005) geregelt; die 1 % der Unternehmen, die sich an keine Vorgaben halten, schaden der Branche. Weg damit!
Apr 18th, 2013
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