BfT unterstreicht Notwendigkeit hoher Sicherheits- und Hygienemaßnahmen zum Schutz vor ASP
Bonn (BfT) – Das bestehende große Risiko der Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland beschäftigt die Landwirtschaft in hohem Maß. Auch die Tiergesundheitsindustrie blickt mit Sorge auf die ASP-Situation. Die ökonomischen Folgen für die Fleischbranche und deren vor- und nachgelagerte Partner im Fall eines ASP-Nachweises in Deutschland wären sehr ernst. Aufgrund der umfassenden Handelsbeziehungen würden die Konsequenzen den gesamten europäischen Markt treffen, unterstreicht der Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. unterstützt den aktuellen strategischen Ansatz der Tierseuchenbekämpfung des Bundeslandwirtschaftsministeriums, durch verstärkte Biosicherheitsmaßnahmen die Möglichkeit zu schaffen, im Fall der Einschleppung zwischen Wild- und Haustierschweinebestand zu unterscheiden. Eine Prävention durch Impfung ist im Fall der ASP nicht möglich.
Um mögliche Auswirkungen bei Einschleppung zu beschränken, ist eine Regionalisierung sinnvoll und erforderlich, wodurch Handelsrestriktionen auf die direkt betroffene Region beschränkt werden könnten. Handelsrestriktionen für ganz Deutschland würden dadurch vermieden. Trotz geltender Sicherheits- und Hygienebestimmungen bleibt das Risiko einer Einschleppung bspw. durch unsachgemäß entsorgte Lebensmittelreste, wie ASP-virushaltiges Fleisch oder Fleischerzeugnisse von Haus- oder Wildschweinen hoch.
Auch wenn wahrscheinlich andere Länder in Drittländer exportieren würden und die deutsche Fleischbranche unter bestimmten Bedingungen in die anderen EU-Länder ausführen könnte, ist die Situation sehr ernst. Sinnvoll sind daher Verhandlungen mit den Drittstaaten, um ASP-Regelungen im Handel auf einen Ausbruch bei Hausschweinen zu beschränken.
Die Tiergesundheitsindustrie forscht seit langen Jahren auch in Deutschland an einer Lösung zum Schutz der Hausschweinebestände vor einer Infektion mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest. Ziel ist es, wie bei anderen Tierseuchen, durch die Impfung zur Kontrolle der ASP beizutragen. Durch eine Differenzierung zwischen infizierten und geimpften Tieren nach dem sogenannten DIVA-Prinzip könnten auch Fragen des Handels sinnvoll adressiert werden.
Trotz hoher staatlicher wie privater Forschungsintensität ist es auf Grund der Viruseigenschaften bisher nicht gelungen, einen ausreichend wirksamen Impfstoff für den Einsatz im Feld zu entwickeln. Das ASP-Virus ist außerordentlich komplex. Viele Komponenten sind noch nicht ausreichend erforscht. Die Bedeutung der humoralen und zellulären Immunmechanismen für eine zufriedenstellende protektive Wirkung ist noch nicht umfassend verstanden. Außerdem kann das Virus durch diverse immunmodulatorisch wirksame Komponenten der Immunantwort der Tiere effektiv entgehen. Impfstoffe mit inaktiviertem Erreger, wie sie bspw. von der Industrie als schnelle Maßnahme bei dem Schmallenberg- oder Blauzungen-Geschehen vor einigen Jahren erfolgreich eingebracht werden konnten, bieten keinen ausreichend belastbaren Schutz. Lebend attenuierte Ansätze zeigen zum Teil vielversprechende Wirksamkeit im Belastungsversuch, sind aber bislang nicht ausreichend sicher für das Zieltier. Dies erschwert es auch, die Bekämpfung durch Köderimpfung der Wildschweinepopulation zu unterstützen.
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