Jäger sollen Trichinenprobe entnehmen
Stuttgart (aho) – „Mit unserer Bundesratsinitiative zur Vereinfachung der Trichinenuntersuchung bei Wildschweinen waren wir erfolgreich“, teilte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Willi Stächele MdL, am Freitag (13. Februar) nach der Sitzung des Bundesrates mit. Baden-Württemberg hat im Bundesrat einen Gesetzentwurf eingebracht, mit dem Ziel, die praktische Durchführung der Trichinenuntersuchung bei Wildschweinen zu erleichtern. „Die zuständigen Behörden, Landratsämter und Bürgermeisterämter bei den Stadtkreisen, erhalten danach die Möglichkeit, bestimmte Jäger mit der Probenahme zu beauftragen“, erklärte der Minister. Die Trichinenuntersuchung selbst werde weiterhin in den amtlichen Untersuchungsstellen durchgeführt. Durch den von Baden-Württemberg eingebrachten Gesetzentwurf erübrigt sich der Transport des ganzen Wildtierkörpers zur Untersuchungsstelle oder eine gesonderte Anfahrt des amtlichen Personals. Nach der baden-württembergischen Bundesratsinitiative soll der amtliche Stempel „trichinenfrei“ durch eine nummerierte Wildmarke und einen entsprechend nummerierten Wildursprungsschein ersetzt werden. Das Ergebnis der Trichinenuntersuchung wird auf dem Wildursprungsschein eingetragen und kann dadurch dem jeweiligen Wildtierkörper eindeutig zugeordnet werden. Jedes erlegte Wildschwein wird auf Trichinen untersucht, denn die Trichinellose ist auf den Menschen übertragbar und kann lebensgefährliche Erkrankungen verursachen. Nach derzeit geltendem Recht muss diese Untersuchung von amtlichen Tierärzten und Fleischkontrolleuren durchgeführt werden. Zur Untersuchung der erlegten Wildschweine und zur Freigabe durch den amtlichen Stempel „trichinenfrei“ muss das amtliche Personal bisher in vielen Einzelfällen die Wildkammern anfahren oder die erlegten Wildschweine müssen zu bestimmten Öffnungszeiten zur Untersuchungsstelle gebracht werden. Besonders in den Sommermonaten bestand dabei die Gefahr, dass das Wildbret verdirbt weil die Kühlkette beim Transport unterbrochen wurde. „Der Schwarzwildbestand hat in den letzten Jahren enorm zugenommen“, stellte Stächele fest. Die Wildschweinepest bedrohe auch in Baden-Württemberg die Hausschweinebestände und Klagen über Wildschäden häuften sich. Um die überhandnehmenden Population einzudämmen wird Schwarzwild deshalb ganzjährig bejagt. Dies führe immer mehr zu organisatorischen Problemen bei der praktischen Durchführung der Trichinenuntersuchung.