Paratuberkulose / Morbus Crohn: US–Agrarministerium lässt ökonomische Risiken analysieren
Boulder (aho/lme) – Die Agentur für Risikoanalyen „Vose Consulting“ mit Sitz in Bolder (USA) hat für das US – Agrarministerium die ökonomischen Folgen für den Fall abgeschätzt, dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Paratuberkuloseerreger des Rindes „Mycobacterium avium paratuberculosis“ (MAP) und dem Morbus Crohn beim Menschen festgestellt wird und dies von den Konsumenten wahrgenommen wird.
Grundsätzlich gehen die Autoren davon aus, dass die Konsumenten in unterschiedlichem Maße mit einem Verzicht auf Milch und Milchprodukte reagieren könne und dies zu Umsatzverlusten in der Milchindustrie führt. Auf Ebene der Milchviehbetriebe rechnen die Risikoanalysten damit, dass Paratuberkulose – positive Betriebe durch die Milchverarbeitende Industrie und den Gesetzgeber von einer weiteren Lieferung ausgeschlossen werden.
Für ihre Analyse, die jetzt im Fachmagazin „Journal of Dairy Science“ veröffentlicht wurde, hatten die Risikoanalysten drei unterschiedliche Szenarien entworfen und durchgerechnet.
Im ersten Szenario wird angenommen, dass effective Strategien zur Risikominimierun für den Konsumenten zu Verfügung stehen. Hier rechnen die Autoren mit einem geringfügigen Rückgang des Milchkonsums.
Im zweiten Szenario gehen die Analysten davon aus, dass neue Mechanismen zur Risikominimierung erst etabliert werden müssen. Hier rechnen Autoren mit einem geringen bis zu deutlichen Rückgang des Milchkonsums.
Im dritten Szenario wird angenommen, dass keine effektiven Mechanismen zum Schutz der Verbrauchergesundheit zur Verfügung stehen.
Bei einem Rückgang des Konsums an Milch von 1 – 5 % kalkulieren die Analysten mit einem Verlust von 600 Millionen bis 2,9 Milliarden US – Dollar auf Handelsebene und Verluste von 270 Millionen bis 1,3 Milliarden US-Dolar für die US – Milchviehhalter. Besonders hart betroffen würden insbesondere solche Milchviehbetriebe, die Paratuberkulose – positiv getestet wurden. In ihrer Analyse haben die Autoren einen Rückgang beim Milchkonsum von bis zu 30 % in ihren Berechnungen berücksichtigt.
(H. Groenendaal and F. J. Zagmutt, 2008)
Die Autoren gehen davon aus, dass die Szenarien 2 und 3 wahrscheinlich sind. Sie weisen darauf hin, dass die Wahrnehmung der Gesundheitsrisiken durch den Verbraucher entscheidend durch die Intensität der Medienberichterstattung beeinflusst wird.
Das US – Agrarministerium hat in jüngerer Vergangenheit über den JDIP (USDA-National Research Initiative-Cooperative State Research, Education, and Extension Service und den USDA APHIS-Veterinary Services unter der Budget – Nummer (award number) 2004-35605-14243 verschiedene Studien zum Zusammenhang zwischen Paratuberkulose und Morbus Crohn finanziert.
H. Groenendaal and F. J. Zagmutt
Scenario Analysis of Changes in Consumption of Dairy Products Caused by a Hypothetical Causal Link Between Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis and Crohn’s Disease
J. Dairy Sci. 91:3245–3258, doi:10.3168/jds.2007-0698