Wissenschaftler: US-Milchviehbestände weitaus häufiger mit MAP infiziert als bisher angenommen
[Foto: Paratuberkulosekuh; Johne’s Information Center]
Denver (aho) – Der Anteil der Milchkühe in den USA, die mit dem Paratuberkuloseerreger „Mycobacterium avium paratuberculosis“ (MAP) infiziert sind, ist zehnmal höher als bisher angenommen. Diese Botschaft überbrachte jetzt Professor Ynte Schukken von der Cornell Universität anlässlich einer Tagung in Denver. Ein Wissenschaftlerteam hatte eine umfangreiche Datensammlung ausgesuchter Milchviehbestände angelegt, in die Daten einflossen, die über die gesamte Lebenszeit der Kühe erhoben wurden. Hierzu gehörten auch Kotproben und Gewebeproben, die bei der Schlachtung erhoben wurden. Es zeigte sich hierbei, dass durch die Gewebeproben weitaus mehr Tiere als MAP-infiziert erkannt werden konnten als bei der Untersuchung von Kotproben.
Basierend auf diesen Daten kommen die Wissenschaftler zu der Einschätzung, dass fast 30 Prozent der US-Kühe infiziert sind und vermutlich jeder US-Bestand infizierte Tiere beherbergt.
Da die Wissenschaftler in den einzelnen untersuchten Beständen mehrere unterschiedliche MAP-Stämme fanden, folgern sie, dass diese mehrfach zu unterschiedlichen Zeitpunkten infiziert wurden.
Professor Schukken arbeitet mit vielen Wissenschaftlern von 21 Universitäten und dem US-Agraministerium im JDIP (Johne’s Disease Integrated Program). Das JDIP soll das Wissen um die Paratuberkulose verbessern, Landwirte schulen und praxisnahe Lösungen für das Problem Paratuberkulose entwickeln. Hierzu kooperieren Experten von Universitäten und Behörden verschiedenster Fachrichtungen wie Mikrobiologen, Epidemiologen, Veterinärmediziner, Immunologen und Molekularbiologen.
Prof. Ynte Schukken, Cornell Universität (Ithaca)
“Infection dynamics of MAP on Dairy Farms”
JDIP’s Annual Meeting at the Dairy and Animal Science Joint Annual Meeting (JAM) – July 11-15, 2010 in Denver, CO
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