Schweinepraxis: Erneut Penisbeißen bei Mastebern dokumentiert +++ Nachweis bei Wildschweinen belegt natürliches Verhalten
Hohenheim/München (aho) – Beim mehrfach dokumentierten Penisbeißen unter Mastebern handelt es sich nicht nur um Einzelfälle, sondern um ein natürliches Verhalten geschlechtsreifer Masteber, welches auch bei Wildschweinen regelmäßig beobachtet werden kann. Dies belegt eine Untersuchung von Wissenschaftlern der Universitäten von Hohenheim und München.
Für ihre Publikation im Fachjournal „animals“ hatten sie die Penisse von Mastebern und Kastraten am Schlachtband auf frische Wunden und Narben untersucht. Das Ergebnis: Bei 76.6%–94.9% der Eber konnten Schädigungen am Penis dokumentiert werden. Bei bis zu 9,3% der Eber zeigten sich schwerste Bissverletzungen. Eber in gemischtgeschlechtlichen Mastgruppen waren um den Faktor 1,5 häufiger von Penisschäden betroffen. Kastraten waren unauffällig.
Parallel hierzu wurden jagdlich erlegte Wildschweineber aus Baden-Württemberg untersucht. Hier waren 40% der Tiere betroffen. Dies belegt, dass das Phänomen des Penisbeißens natürlich vorkommt und keine aus den Haltungsbedingungen resultierende Verhaltensstörung ist.
Unterstützt wurde die Arbeit der Autoren vom Bayrischen Landwirtschaftsministerium, der EGO Oberbayern, der Rügenwalder Mühle GmbH & Co. KG und der Tönnies Lebensmittel GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück. Die Autoren bedanken sich ausdrücklich bei Herrn Hansjörg Eynck für die Unterstützung bei den Untersuchungen am Schlachtband und bei der Forstverwaltung Baden-Württemberg (ForstBW) für die Hilfe bei der Untersuchung an den Wildschweinen.
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