NL: Großes Eberangebot drückt auf den Markt; Risiko Ebergeruch nicht gebannt; 3 € Kostenbeteiligung
(aho) – Die deutliche Zunahme der Ebermast macht den niederländischen Vermarktern zu schaffen. Wie die in den Niederlanden erscheinende Zeitschrift Boerderij am 27. August diesen Jahres in ihrer Druckausgabe berichtet, können die niederländischen Schlachtunternehmen nur noch Eber von bestehenden Lieferanten annehmen. Neue Lieferanten werden demnach nicht mehr akzeptiert. Dies betrifft nach Recherchen der Zeitung die Unternehmen Vion, Van Rooij, Compaxo, Hickmann und Gosschalk. Van Rooij und Compaxo bitten jetzt die Landwirte mit drei Euro pro Eber zur Kasse, so das Blatt.
Die größte Gefahr beim Absatz von Eberfleisch ist der Ebergeruch. Nach Recherchen der Zeitung müssen fünf bis sechs Prozent der Schlachtkörper am Band wegen Ebergeruchs herausgenommen und an die Fleischwarenindustrie zur Verarbeitung abgegeben werden. Zudem sei der Geruchstest am Schlachthof nicht zu einhundert Prozent sicher, so dass frisches Eberfleisch mit Geschlechtsgeruch in den Lebensmitteleinzelhandel gelange. Laut Boerderij wird in den Niederlanden der rückläufige Verzehr von Schweinefleisch auch mit stinkendem Eberfleisch erklärt, welches trotz aller Kontrollen zum Konsumenten gelangt. Um dieses Risiko zu vermeiden, verkauften Ladenschlachter oft nur Fleisch von weiblichen Schweinen.
Exportmärkte wie Italien und Ungarn würden überhaupt kein Eberfleisch akzeptieren. Gewinner in der Misere sind demnach die Fleischkonzerne Tönnies und Westfleisch, die noch Aufnahmekapazitäten bei Ebern hätten. Dies erkläre sich mit dem noch geringen Anteil an Ebermast in Deutschland.
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