Ebermast: Jahreszeit, Hormonspiegel, Haltung und Stress beeinflussen das Gesamtbild deutlich
Saint-Gilles (aho) – Das Verhalten, die pubertäre Entwicklung, der Ebergeruch und die Hormonproduktion von Mastebern sind deutlich saisonabhängig und sind komplex verknüpft. Hierauf verweisen jetzt Wissenschaftler des Forschungsverbundes PEGASE (Physiologie, Environnement et Génétique pour l’Animal et les Systèmes d’Élevage) in Sain Saint-Gilles (Frankreich). Wie sie in der Zeitschrift „animal“ berichten, müssen alle Aussagen zur Ebermast unter diesem Aspekt bewertet werden und können deshalb nicht generalisiert werden. Für ihre Versuche hatten die Wissenschaftler Eber während der Pubertät bis zur Schlachtung sowohl auf Spaltenböden als auch auf Stroh mit Auslauf aufgestallt. Dabei wurden die Tiere so aufgestallt, dass der Zeitraum der Endmast sowohl im Frühjahr als auch im Herbst lag.
Insgesamt belegt die Studie einen Effekt der Jahreszeit auf die sexuelle Entwicklung der Eber. Ebenso einen Einfluss der Haltung auf das Eberverhalten und zeigt einen Zusammenhang zwischen den Sexualhormonen, dem Verhalten und dem Ebergeruch.
Einige Ergebnisse im Detail:
Zwischen der Haltungssystemen ergaben sich keine Unterschiede bei den Blutspiegeln von Testosteron und Östradiol. Ebenso nicht bei dem Gehalten von Androstenon und Skatol im Fettgewebe und bei den Hodengewichten. Das Aufreiten auf Buchtengenossen war im Herbst etwas ausgeprägter. Deutlich häufiger trat dieses Eberverhalten in der Haltung auf Stroh mit Auslauf auf, was nach Meinung der Autoren das Verletzungsrisiko erhöht.
Es bestand ein deutlicher Zusammenhang zwischen den Fett-Androstenongehalten und dem ebertypischen Verhalten (Aufreiten).
Die Zahl der Hautläsionen korrelierte mit den Blut-Testosterongehalten und dem Körpergewicht.
Die Testosteron- und Östradiolblutspiegel waren im Herbst höher als im Frühling. Ebenso die Skatolgehalte und und die Hodengewichte, was von den Wissenschaftlern als Zeichen für eine beschleunigte Pubertät werten, wobei dies nicht mit veränderten Fett-Androstenongehalten einhergeht.
Offensichtlich ist die Pubertät der Eber im Herbst deutlich beschleunigt, wobei dies nicht mit veränderten Fett-Androstenongehalten einhergeht. Das Pheromon Androstenon ist eine Hauptkomponente beim Ebergeruch.
Wie die Wissenschaftler weiter berichten, löst offenbar der Transport zum Schlachthof einen deutlichen Anstieg der Testosteron- (Faktor 4) und Östradiol-Blutspiegel (Faktor 2) aus. Die Wissenschaftler mahnen deshalb, die Ergebnisse von Blutproben zur Zeitpunkt der Schlachtung oder anderen Stresssituationen mit Vorsicht zu interpretieren.
A. Prunier, A. Brillouët, E. Merlot, M. C. Meunier-Salaün and C. Tallet
Influence of housing and season on pubertal development, boar taint compounds and skin lesions of male pigs
Animal, 2013 Sep 19:1-9. [Epub ahead of print]; doi:10.1017/S1751731113001596
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