Ebermast: Schweizer Landwirte fürchten „Stinkefleisch“, negative Verbraucherreaktionen und Abzüge der Schlachtbranche
St.Gallen (aho/lme) – In Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für biologische Landwirtschaft FiBL, BioSuisse und IP-Suisse hat KAGfreiland eine Umfrage mit knapp 400 Schweinezüchtern- und Mästern durchgeführt. Herausfinden wollte man, wieso gerade die Schweiz in Sachen Ebermast im europäischen Vergleich hinterherhinkt. Die Umfrage zeigt: Grundsätzlich wären die meisten Bauern bereit, Ebermast zu betreiben.
Als Vorteile nennen die Teilnehmer den Wegfall der Kastrationskosten. Ebenso die bessere Futterverwertung der unkastrierten Tiere. Fast die Hälfte anerkennt zudem, dass mit der Kastration für die Tiere auch Stress und Schmerzen entfallen und somit das Tierwohl gesteigert wird.
73% der Befragten sehen Nachteile durch Abzüge für geruchsbelastetes Fleisch von Seiten der Schlachtindustrie. Mehrere der Befragten vermuten eine generelle Ablehnung von Eberfleisch seitens der Verarbeiter und der Konsumentinnen und Konsumenten. Befürchtet wird zudem, dass geruchsbelastetes Fleisch (Stinkefleisch) zu negativen Schlagzeilen und zu Absatzrückgängen führen könnte. Schließlich wird auch auf den erhöhten Platzbedarf zur Trennung der Mastgruppen hingewiesen, der ins besondere für Kleinbetriebe ein Problem darstellen kann. Oft wird die Ebermast als nicht tiergerecht beurteilt.
Die von den Produzenten genannten Vor- und Nachteile der Ebermast sind laut Studie in etwa deckungsgleich mit den Problemfeldern, die auch bei Verarbeiternund Detailhändlern am häufigsten genannt werden: Erstens die sichere Erkennung der geruchsbelasteten Schlachtkörper und damit verbunden, die Angst vor Ablehnung seitens der Konsumentinnen und Konsumenten. Zweitens die Verarbeitung von geruchsbelastetem Fleisch, insbesondere der Edelstücke.
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