BfR-Präsident Hensel zu Aflatoxin: „… was wir derzeit erleben ist kein Skandal“
Düsseldorf/Berlin (aho) – Die Medienberichte klingen hysterisch. Spiegel Online titelte: „Krebserregende Schimmelpilze im Futtermittel: So schädlich ist das Schimmelpilzgift Aflatoxin“. NRW-Agrarminister Remmel äußerte sich ähnlich aufgeregt vor laufender Kamera: „… wir schauen da in Abgründe“.
In einem Interview mit der in Düsseldorf erscheinenden Westdeutschen Zeitung beurteilt der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) Professor Dr. Andreas Hensel die Situation aus wissenschaftlicher Sicht.
„Wenn man bedenkt, dass wir in Deutschland jeden Tag Millionen von Tiere füttern mit Futtermitteln, die wir zu Hunderttausenden Tonnen importieren, relativiert sich (auch) das Ausmaß des Vorfalls“, erläuterte der Experte. Professor Hensel weiter: „Ich will nichts herunterspielen, aber wir dürfen die Fakten nicht ignorieren. Das, was wir derzeit erleben, ist kein Skandal. Noch nicht einmal ein Krisenfall, sondern ein Routinefall. Die bisher festgestellten Werte sind weit weg von einer lebertoxischen Wirkung für den Menschen“.
„Schimmelgifte auf Getreide sind normal. Das liegt an Lagerungs- oder klimatischen Bedingungen. Wir wissen, dass gerade die Wachstumsbedingungen von Mais auf dem Balkan schlecht gewesen sind. … Ich will auch klar sagen: Höchstgehalte legen grundsätzlich fest, ob die Ware handelbar ist oder nicht“, wird der Wissenschaftler zitiert. „Der Bürger sollte sich zudem klarmachen, dass die Welt voll ist von Mikroorganismen. Es gibt keine keimfreie Nahrung. Entscheidend ist, in welcher Konzentration die Gifte auftreten“.
* Die Welt vom 02.03.2013: Behörden lassen Milch auf Schimmelpilz untersuchen; YouTube-Video
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