Rinderpraxis: Wirkung von Kalziumlaktat zur Milchfieberprophylaxe fraglich
Zürich (aho) – Seit wenigen Jahren wird Kalziumlaktat zur Milchfieber-Prophylaxe bei Kühen beworben. Wissenschaftler der Universität Zürich haben den Einfluss einer oralen Behandlung mit Kalziumlaktat auf die Kalzium-, anorganischen Phosphat- und Magnesiumkonzentrationen untersucht. Je fünf frischgekalbte Kühe wurden mit und ohne kalziumlaktathaltige Tränke behandelt. Allen Kühen wurden innerhalb einer Stunde post partum 20 Liter Wasser zur Tränke angeboten. Dieses enthielt bei den fünf Kühen der Kontrollgruppe keine weiteren Bestandteile und war bei den fünf Kühen der Versuchsgruppe zusätzlich mit 80 g Kalzium aus Kalziumlaktat (Propeller Calcium Drink®, Provet AG) versetzt. Bei Nicht- oder nur teilweiser Aufnahme innerhalb von zehn Minuten wurde die Flüssigkeit per Schlundsonde verabreicht. Danach wurden bis zum Zeitpunkt 24 Stunden nach Therapiebeginn Blutproben entnommen und untersucht.
Das Ergebnis enttäuschte: Die Konzentrationen von Gesamtkalzium, ionisiertem Kalzium und Magnesium der beiden Gruppen unterschieden sich zu keinem Zeitpunkt signifikant. Die kalziumlaktathaltige Tränke führte zu keiner signifikanten Veränderung der Kalziumkonzentrationen im Blut. Aus der Sicht der Wissenschaftler kann die Verabreichung von Kalziumlaktat zur Minderung des Milchfieber-Risikos nicht empfohlen werden.
Braun U., Blatter M., Hässig M.,
Untersuchungen zur Wirkung von Kalziumlaktat bei Kühen post partum
Schweizer Archiv für Tierheilkunde 2012(154) 6: 233-238
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