Aus Österreich eingeschleppt: BHV1-Infektion bei Rindern in Bayern
Forchheim (aho) – In den letzten Tagen wurden in Bayern BHV1–Infektionen in über 30 Rinderbeständen ausgehend von einer österreichischen Viehsammelstelle festgestellt. Hierzu informiert das Veterinäramt Forchheim. Auch Ober- und Mittelfranken sind betroffen.
Das Landratsamt Forchheim empfiehlt in diesem Zusammenhang allen Rinderhaltern, grundlegende Hygienemaßnahmen verstärkt einzuhalten. Soweit möglich, sollten Fremde den Stall nicht betreten. Sollte es trotzdem erforderlich sein, sollten Besuchern bestandseigene Stiefel und Kittel oder Einwegkleidung zur Verfügung gestellt werden.
Hintergrund
Der Erreger der Rinderseuche ist das Bovine Herpes-Virus 1, das bei Rindern zu schweren Atemwegserkrankungen, teilweise mit Todesfolge, und Fruchtbarkeitsstörungen führen kann. Auch Schafe und Ziegen sowie Wildwiederkäuer können sich infizieren. Ein mit diesen Viren infiziertes Rind bleibt lebenslang Träger des Virus. Nach Durchlaufen der Infektion ziehen sich die BHV1-Viren in die Ganglienzellen des zentralen Nervensystems zurück. In dieser Phase werden keine Viren ausgeschieden, sodass auch keine anderen Tiere infiziert werden können. Bei jeder Schwächung des Immunsystems (z.B. durch Transport, Stallwechsel, Erkrankung, Geburt, schlechte Haltungsbedingungen) kann es jedoch zu einem erneuten Ausbruch der Erkrankung und zur Ausscheidung der Viren kommen. Diese Eigenschaft der Herpes-Viren kennen alle Menschen, die mit Herpes-Simplex-Viren (Lippenherpes) infiziert sind. Das Bovine Herpes-Virus 1 ist jedoch für Menschen völlig ungefährlich.
Bei der BHV1-Infektion der Rinder handelt es sich um eine anzeigepflichtige Seuche. Der Verdacht auf Ausbruch der Seuche ist daher unverzüglich dem Veterinäramt zu melden. Verdacht auf eine Infektion mit BHV1-Viren besteht insbesondere bei Erkrankungen der oberen Atemwege (in der Nase und der Luftröhre) in Verbindung mit hohem Fieber (40 – 42 Grad Celsius) und mit Blut vermischtem serösem Nasenausfluss. Häufig kommt es zu einer Hyperämie der Flotzmaul- und Nasenschleimhäute, die zu dunkelroten Verfärbungen führen. Laktierende Tiere zeigen zu Beginn der Krankheitserscheinungen ein Absinken der Milchleistung. Später treten oft Husten und Augenausfluss hinzu. Manchmal sind auf der Nasenschleimhaut auch stecknadelkopfgroße, pustelartige Erhebungen erkennbar. Die Inkubationszeit beträgt 2-6 Tage, die Krankheitsdauer durchschnittlich 10-14 Tage.
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