Kaviar: Internationales Symposium in Berlin
(iwd) Vom 13. bis 15. März findet im Berliner Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)ein Internationales Symposium statt, das sich mit dem Schutz, der Zucht und Nutzung von Stören sowie der Produktion von Kaviar befasst. An dem Symposium nehmen Wissenschaftler aus acht Ländern teil. Es bildet den Abschluss des EG-Copernikus-Projektes „Produktion von Kaviar aus Oocyten und ovulierten Eiern verschiedener Störarten“.
Von den weltweit ca. 26 Störarten werden vorwiegend 3 als Lieferanten des echten Kaviars genutzt. In den Ländern ihrer Verbreitung um das Kaspische und das Schwarze Meer sind diese Arten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Diese Bestände stehen mittlerweile durch Gewässerverschmutzung, -verbauung und drastische Überfischung am Rand des Aussterbens. Nach Jahrzehnten geregelter Nutzung z. B. der russischen Vorkommen durch Aussetzen von zeitweise über 100 Millionen junger Störe in die natürlichen Gewässer ist die Situation dort durch die politischen Veränderungen erheblich verschärft worden.
Zum Schutz der Störe wurden daher 1997 auf Druck Deutschlands und der USA auf der Conference on International Trade of Endangered Species (CITES) in Harare weltweit für alle Störarten Handelsbeschränkungen erlassen.
Während die Kaviarproduktion gegenüber den 70er Jahren heute auf weniger als ein Zehntel gesunken ist, hielt die Nachfrage nach Kaviar ungebrochen an und ließ den Preis teilweise explodieren. So kostet ein Kilo Kaviar des russischen Hausen (Beluga) derzeit etwa 5000 Dollar. Dies waren wesentliche Gründe dafür, Kaviar aus Wildfängen durch solchen aus Aquakultur zu ergänzen und durch die kontrollierte Aufzucht den Druck auf die natürlichen Bestände zu vermindern. Die Voraussetzungen für eine solche Kaviarproduktion zu schaffen, war Ziel des erwähnten EU-Copernikus-Projektes, in dem französische, rumänische, moldawische und deutsche Wissenschaftler zusammenarbeiten. In der Fischzucht soll ein dem Wildfang vergleichbares Produkt gewonnen werden. Das gastgebende Berliner Institut hat in diesem Rahmen die biochemischen Analysen zur Zusammensetzung des Kaviars durchgeführt und den Einfluss der Nahrungskette auf das Endprodukt sowie die Schadstoffbelastung durch Umweltgifte untersucht.
Es gibt aber noch eine Reihe von Problemen zur künstlichen Nachzucht der Störe, die eine erfolgreiche Umsetzung der Kaviarproduktion gegenwärtig limitieren. Das dreitägige Symposium soll den aktuellen Stand der Forschung dokumentieren und die Perspektiven aufzeigen. An der international vernetzten Störforschung ist das IGB in exponierter Weise (Reproduktionsbiologie, Gefrierkonservierung von Sperma, Wiedereinbürgerung) beteiligt.
Ansprechpartner: Prof. Dr. F. Kirschbaum, Tel.: (030) 64181 -610 e-mail Dipl.-Biol. J. Gessner, Tel.: (030) 641 81 -626 e-mail Leonore Fischer, Tel.: (030) 64181-610
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft (idw) – Pressemitteilung Forschungsverbund Berlin e.V., 10.03.2000