Mastitis: Schwere Erkrankungen nehmen zu
(aho) Während Streptokokken und Staphylokokken insbesondere über den Strichkanal und E. coli (Colibakterien) haematogen, dass heisst mit dem Blutstrom übertragen werden, entstehen Infektionen mit Actinomyces pyogenes durch Verletzungen. In diesem Zusammenhang wies Prof. Bostedt anläßlich einer Tagung darauf hin, dass Euterinjektoren bei unsachgemäßem Einführen die Keratinschicht des Strichkanals verletzen und so eine Euterentzündung hervorrufen können.
Obwohl bei 25% der Zellzahlerhöhungen kein Mastitiserreger nachgewiesen werden kann, werden Euterinjektoren schon bei leichtesten Sekretveränderungen ohne jede Diagnostik vom Landwirt eingesetzt. So trifft der Tierarzt immer häufiger auf vorbehandelte Mastitiden, was zunehmend eine gezielte, mastitisart – und erregerspezifisch bezogene Therapie erschwert. Die chronisch – rezidivierende Mastitis mit wachsender Gefahr einer Selektion resistenter Keime ist eine bedeutsame Folge dieses Missstandes.
Weiterhin ist zu beobachten, dass klinisch schwere – oft unheilbare – Fälle von akuten Mastitiden wieder an Bedeutung gewinnen. Hier sind insbesondere Colibakterien (E. coli var. haemolytica), toxinbildende Staphylokokken (Staph. aureus), Streptokokkus uberis, Pseudomonaden, Klebsiellen, Actimomyces pyogenes sowie Hefen beteiligt. Häufig sind es Mischinfektionen. Eine Änderung ist nur dann zu erreichen, wenn strengere Maßstäbe an die Verabreichung von Antibiotika angelegt und die Hygiene bei der Milchgewinnung verbessert werden.
Quelle: Prof. Hartwig Bostedt, Justus – Liebig – Universität, Gießen, Vortrag ”Zur Therapie der Mastitis aus klinischer Sicht” ”, AfT – Symposium: Verdrängte und vernachlässigte Probleme der Tiergesundheit am 12. – 13.04.99 in Wiesbaden – Naurod