Rinderpraxis: Weniger Gebärmutterentzündungen durch Prostaglandin
(aho) In einer sogenannten Doppelblindstudie erhielten 72 Kühe am 10. Tag nach dem Abkalben drei verschiedene Dosierungen des Prostaglandinpräparates Reprodin ® (Wirkstoff: Luprostiol ) per Injektion. 32 Kühe dienten zur Kontrolle als sogenannte Plazebogruppe. Neben gynäkologischen Untersuchungen in 10tägigen Abständen bis zum 40. Tag nach dem Abkalben wurde in 3-tägigen Abstand bis zum 73. Tag der Milch – Progesterongehalt bestimmt. Durch die Hormoninjektion konnte weder nach ungestörter noch nach komplikationsbehafteter Geburt die Zahl der Kühe mit früh einsetzender Ovarfunktion signifikant erhöht werden. Funktionslose Ovarien (Eierstöcke) traten nur in der Plazebogruppe bis zum 73. Tag auf. Dieser Unterschied zu den Versuchstieren war statistisch abzusichern. Sowohl nach Normalgeburten als auch nach erschwerten Geburten verlief die Rückbildung der Gebärmutter bis zum 20. Tag nach dem Abkalben bei den behandelten Kühen deutlich schneller.
Im Gegensatz zu den Tieren mit Normalgeburt liess sich der Anteil an Gebärmutterentzündungen bei Kühen nach komplikationsbehafteter Geburt durch eine Prostaglandininjektion deutlich vermindern. Weder nach normaler noch nach erschwerter Geburt war durch Prostaglandininjektionen eine deutliche Verbesserung des Erstkonzeptionsergebnisses zu erreichen. Die Gabe von PGF 2alpha am 10. Tag nach störungsfreier oder komplikationsbehafteter Geburt ergab keine grundsätzlich positiven Effekte auf die Fruchtbarkeit. Die erzielten Resultate waren dosisunabhängig.
Michiel G., H. Bostedt , B. Hoffmann , K. Failing , E. Rattenberger: Effekte eines am 10.Tag post partum in unterschiedlicher Konzentration verabreichten PGF 2a -Analogons auf Puerperalverlauf und Fertilität beim Milchrind, Tierärztliche Praxis, Grosstiere, H. 1, 1999