Resistenzen: Weniger Gyrasehemmer in Dänemark
(aho/a-t) Um die zunehmenden Resistenzen gegen Antibiotika einzudämmen zieht Dänemark jetzt die Notbremse. Offensichtlich besteht kein Vertrauen mehr in Appelle an die Humanmedizin, Antibiotika gezielt zu verwenden. Druck wird jetzt über die Kostenschiene erzeugt: Gyrasehemmer – in der Veterinärmedizin als Baytril oder Marbocyl bekannt – werden von dänischen Krankenkassen nicht mehr generell, sondern nur noch unter bestimmten Voraussetzungen erstattet.
Vor allem durch neue Präparate, die hierzulande mit aggressiven Schlagzeilen in humanmedizinischen Fachzeitschriften wie „Die Breitseite gegen Atemwegsbakterien“ (VAXAR-Werbung: z.B. Ärzte Zeitung vom 20./21. Februar 1998) oder „1fach einsteigen bei Atemwegsinfektionen“ (TAVANIC-Werbung: z.B. Ärzte Zeitung vom 30. März 1998) für ein erweitertes Indikationsspektrum beworben werden, besteht nach Ansicht der zuständigen dänischen Kommission ein besonders grosses Missbrauchs- und Resistenzpotential. Diese Produkte werden in der ambulanten Versorgung bei Sinusitis, Bronchitis, Pneumonie und anderen Infektionen verwendet. Dabei sind „Gyrasehemmer für solche Infektionen nie Mittel der ersten Wahl“ (Scrip 2456, 1999, 5).
Auch für andere Antibiotikagruppen werden einschränkende Massnahmen wegen nicht therapeutisch begründbarer Verbrauchssteigerungen erwogen, ferner ein generelles Verbot für Gyrasehemmer in der Nutztierhaltung.
Quelle:
Vorbild? Verordnungsbeschränkung für Gyrasehemmer, blitz-a-t , (arznei-telegramm) vom 28. Juli 1999