Maul– und Klauenseuche: Ein Ausbruch alle fünf Jahre?
(aho) Zusammen mit der VTV richtete die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. eine international besetzte Vortrags- und Diskussionsveranstaltung in der Tierärztlichen Hochschule in Hannover aus.
Prof. Moennig, Rektor der Tierärztlichen Hochschule Hannover, gab einen Überblick über die Seuche und wies auf die extreme Ansteckungsfähigkeit und Gefährlichkeit der Seuche hin. Ein Schwein scheidet, auch wenn es nur symptomlos erkrankt ist, eine MKS-Virusmenge aus wie 3000 (dreitausend) Rinder zusammen. Diese Virusmengen werden geht durch Stall-Lüfter verbreitet je nach Windverhältnissen in einem Gebiet von bis zu 100 km Entfernung als infektiöse Wolke nieder.
Nachfolgend beleuchteten eine ganze Reihe von Vorträgen die MKS – Problematik: Im Auftrag des Bundes und der Bundesländer unterhält die Bayer AG eine Impfstoffreserve mit Fertigimpfstoff und Viruskonzentraten für die wichtigsten MKS – Stämme. Die Bekämpfung der EU ist durch eine strikte Nicht-Impfpolitik gekennzeichnet. In Deutschland richtet sich die Bekämpfung nach dem Bundesmaßnahmenkatalog. Die EU – Kommission hat nicht alle Maßnahmen definitiv im Vorfeld festgelegt, sondern macht sie von der jeweiligen Seuchensituation abhängig. Dazu gehören die Größe der Gebiete mit Handelsbeschränkungen, die Dauer der Beschränkungen und der Umfang der Marktstützung. Die Erfahrungen aus den bisherigen Notfallübungen in Niedersachsen machen deutlich, welche Auswirkung die Sperrmaßnahmen in viehdichten Gebieten haben kann. Die Einkommenseinbußen durch die Nichtverarbeitung der Milch aus den Sperrbezirken und Beobachtungsgebieten drohen nicht nur direkt den betroffenen Milcherzeugern, sondern durch den Ausfall der Verarbeitungsmenge und die verlorengehenden Marktanteile der Molkereien allen Lieferanten einer Molkerei.
Unterlegt wurden die Aussagen durch die Ausführungen von Prof . Huirne von der Universität in Wageningen, Niederlande. Dort hat man ein Simulationsmodell entwickelt, in das alle Einflussfaktoren eingehen und mit dem die Auswirkungen eines Seuchenfalles bzw. eines Seuchenzuges dargestellt werden können. In Wageningen wird das Risiko eines Seuchenausbruchs so hoch eingeschätzt, dass man von der Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs alle fünf Jahre ausgeht.
Fazit: Die MKS ist eine äußerst gefährliche Tierseuche mit enormen wirtschaftlichen Verlusten. Die Gefährdung und der drohende Umfang der wirtschaftlichen Auswirkungen ist der Landwirtschaft aber nicht bewusst. Anders als in schweinehaltenden Betrieben werden in rinderhaltenden Betrieben vorbeugende Hygienemaßnahmen kaum praktiziert. Diese Situation muss sich nachhaltig verbessern. Allen Milcherzeugern ist dringend zu empfehlen, sich gegen den Ertragsausfall im Seuchenfall zu versichern.
Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. Aktuelles 40/1999: MKS-Forum Milchwirtschaft in Hannover am 30.9. u. 1.10.99