Kälber: Weniger Besaugen bei verschließbarem Tränkestand
(aid) – Gruppenhaltung von Kälbern begünstigt das gegenseitige Besaugen der Kälber. Diese Unart kann zwar vielfältige Ursachen haben, ein Grund dafür wird in der ungenügenden Befriedigung des natürlichen Saugreflexes der Kälber gesehen. Besonders häufig tritt Besaugen deshalb im Anschluss an die Milchaufnahme auf. Bei Kälbern, die im Fressgitter gefüttert werden, bleibt häufig deshalb das Gitter einige Zeit nach dem Füttern noch geschlossen, um den Saugreflex ausklingen zu lassen. Bei Tränkeautomaten lässt sich dieser „Trick“ jedoch nicht anwenden.
In einer Untersuchung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik (FAT) in Tänikon wurde ein verschließbarer Tränkestand getestet. Hierzu wurde das Verhalten von Kälbern in einem offenen Abrufstand verglichen mit dem verschließbaren Modell. Im verschließbaren Stand drücken die Kälber ein Pendel zur Seite, das nach hinten ausschwingt und den Stand damit verschließt. Die Tiere können ungestört ihre Milchration abrufen, sie können nicht wie beim offenen Stand durch andere Tiere bedrängt und aus dem Stand geschoben werden. So war es auch nicht überraschend, dass Kälber im geschlossenen Stand bei der Milchaufnahme 6,4 Minuten verweilten, die Vergleichstiere dagegen nur 3,4 Minuten. Dabei war besonders die Zeit, die die Tiere mit dem Leersaugen des Nuckels verbrachten, verlängert. Mit dem längeren Saugen am Milchautomaten verbunden war ein nachweisbar geringeres Besaugen von Artgenossen in Zusammenhang mit der Milchaufnahme: Mehr als die Hälfte der Kälber des geschlossenen Stands besaugte nie ein anderes Kalb, während es beim offenen Stand kein Tier gab, das nie einen Artgenossen besaugte.
Kleine Kälber hatten gelegentlich Schwierigkeiten mit dem Pendel, so dass der Stand nicht vollständig verschlossen wurde, aber auch hier konnte kein Kalb aus dem Stand verdrängt werden.
aid, Dr. Sigrid Baars