Rinderhaltung: Gutes Geburtsmanagement erhöht Wirtschaftlichkeit
(aid) – Schwergeburten bei Erstkalbinnen gefährden nicht nur das Leben und die Gesundheit des Kalbes, sondern wirken sich auch ertragsmindernd auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Kuh aus. Dies ergaben Untersuchungen der Universitätsklinik Berlin an insgesamt 1.384 Erstkalbinnen, über die in der Zeitschrift „Tierärztliche Umschau“ berichtet wurde. Rund 39 Prozent der Geburten verliefen „normal“, bei 32 Prozent war leichte Hilfe notwendig, und 29 Prozent waren Schwergeburten. Zwischen 1,7 Prozent der Kälber bei den Normal- geburten und 21,4 Prozent bei den Schwergeburten wurden tot geboren. 25 bis 30 Prozent der Schwergeburten starben innerhalb der ersten 6O Laktationstage. Außerdem erkrankten die Erstkalbinnen mit Schwergeburt insgesamt häufiger an mindestens einer Mastitis. In den ersten beiden Kontrollmonaten gaben die Kühe nach einer Normalgeburt zudem nachweisbar mehr Milch.
Verlängerte Güstzeiten wurden sowohl bei Tieren „mit leichter Geburtshilfe“ als auch bei den Schwergeburtstieren beobachtet. Nachweisbar verringert waren bei den Schwergeburtstieren auch die Wiederbelegungs-, Trächtigkeits- und Konzeptionsraten. Für Tiere mit leichter Geburtshilfe bzw. Schwergeburten wurden Mindererlöse von 54 bzw. 220 DM pro Abkalbung errechnet. Darin waren Kosten für tierärztliche Behandlung sowie Verluste durch nicht marktfähige Milch nicht mitgerechnet. Verbessertes Geburtsmanagement ist daher sowohl aus tierschützerischer als auch wirtschaftlicher Sicht erstrebenswert.
aid, Dr. Sigrid Baars, 6. Juli 2000, Nummer 27