Landwirtschaft auf zukünftige Bedürfnisse ausrichten
(ilu) Hamburg: Die Teilnehmer des Dritten Internationalen Pflanzenbau-Kongresses vom 17. bis 22. August 2000 haben am 22. August die Hamburger Erklärung verabschiedet. Dieses Schluss- dokument der mit über 1.300 internationalen Fachleuten besetzten Tagung betont die Notwendigkeit, die Landwirtschaft nachhaltig zu entwickeln und die Ressourcen zu schützen. In der Präambel heißt es wörtlich: „Die Ernährung einer Weltbevölkerung von 8 Milliarden im Jahr 2020 erfordert eine Verstärkung von Forschung, Ausbildung und Technologietransfer durch Partnerschaften zwischen Einrichtungen in entwickelten und Entwicklungsländern. (…) Um die Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu erfüllen, bedarf es einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion, und das schließt Ernährungssicherheit, die Erzeugung hochwertiger Nahrungs- und Rohstoffe sowie einen haushälterischen Umgang mit den knappen Land- und Wasserressourcen sowie der Biodiversität ein.“ 1)
An die Präambel schließen sich Kernsätze an, die jeweils wesentliche Teilbereiche der geforderten nachhaltigen Entwicklung darlegen. Dazu gehören an erster Stelle die Pflanzenbauwissenschaften selbst. Sie halten nach Ansicht der Wissenschaftler die Schlüssel- position für die zur Ernährungssicherung notwendige Steigerung von Produktivität und Produktqualität. Ebenso bedeutsam sind Bestrebungen zur Sicherung der Wasserverfügbarkeit und zum Schutz der Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen. Gefordert wird weiterhin eine offene Auseinandersetzung mit modernen Technologien – und in diesem Zusammenhang ein Eingehen der Wissenschaftler auf die hier erkennbaren Bedenken in der Bevölkerung.
Schließlich wird auch auf moderne Informations- und Kommunikations- technologien sowie deren Bedeutung für das Verständnis von landwirtschaftlichen Umwelteinflüssen und für eine effiziente Nutzung der Ressourcen hingewiesen. Mit Nachdruck stellen die Wissenschaftler fest, dass die Rücknahme von finanziellen Aufwendungen für die Pflanzenbauforschung vor allem in den westlichen Ländern angesichts der riesigen Probleme, die es zu lösen gilt, unverständlich erscheint.
INSTITUT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT (ILU) Dr. Andreas Frangenberg Bonn, 25. August 2000