Legehennen: Geschlechtsbestimmung schon im Ei
(eule) – Bei der Erzeugung von Legehennen fallen naturgemäß 50% „Abfall“ an – die männlichen Tiere. Sie sind weder zum Eierlegen noch zur Fleischmast geeignet, weil das Federvieh einseitig auf Legeleistung gezüchtet wurde. Also vergast man die überzähligen Küken, oder sie werden in einem „Kükenmuser“ – einer Maschine aus der Obstverarbeitung – zu Brei zermatscht. Auf diese Art entsorgen die Eierproduzenten allein in Deutschland jedes Jahr 50 Mio Küken. Das Endprodukt bietet sich als Rohstoff für Heimtierfutter förmlich an: Welcher Hundehalter möchte seinen Liebling heute noch mit Wurstzipfeln aus der Metzgerei füttern? Da klingt „feines Ragout aus zartem Geflügel“ schon besser.
Der Staat duldet dieses Vorgehen, obwohl es mit dem Tierschutzgesetz nicht vereinbar ist. Um aus der misslichen Zwickmühle zwischen Gesetz und Wirtschaftlichkeit zu entkommen, hat das Bundeslandwirtschafts- ministerium ein Forschungsvorhaben in Auftrag gegeben, mit dem Ziel, „männliche“ Eier schon vor dem Bebrüten zu erkennen. Eine Alternative wäre das Züchten einer „Zweinutzungsrasse“, bei der sowohl der Fleischansatz als auch die Legeleistung rentabel wären. Dann müssten bei beiden Eigenschaften Abstriche gegenüber den wirtschaftlicheren Spezialzüchtungen akzeptiert werden, so dass Eier und Hähnchen geringfügig teurer würden.
Jaresch H: Ist die Tötung männlicher Küken bei der Erzeugung von Legehennen rechtmäßig? Ökologie und Landbau 1999/27/S.112