Höhenvieh und Leineschaf – Nutztierrassen mit Seltenheitswert
(aho) Das sächsische Programm zur Zucht und Haltung gefährdeter Nutztierrassen zeigt erste Erfolge: Vom „Schweren Warmblutpferd“, eine der ältesten deutschen Pferderassen, gebe es im Freistaat mittlerweile wieder 636 Stuten. Zu Beginn des Förderprogrammes im Jahr 1994 seien es nur 464 Tiere gewesen. „Der Bestand der Rasse ist damit vorerst gesichert“, so Sachsens Umwelt- und Landwirtschaftsminister Steffen Flath. Ein Neueinstieg in das Förderprogramm sei ab diesem Jahr für diese Rasse nicht mehr möglich. Bei anderen seltenen Nutztierarten würden die Züchter nach wie vor mit Haltungsprämien unterstützt. Das Landwirtschafts- ministerium fördert die Haltung gefährdeter regionaltypischer Rassen. Doch Geld allein genüge nicht, ohne das Engagement und den Idealismus der Züchter sei der Erhalt der vom Aussterben bedrohten Nutztiere nicht möglich, so Minister Flath. So exotisch ihre Namen auch klingen, eines haben Rotes Höhenvieh (Rind), Sächsisch-Thüringisches Kaltblut (Pferd), Leineschaf, Skudde (Schaf) Erzgebirgsziege und Thüringer Wald Ziege gemeinsam – ihre Rassen sind weltweit vom Aussterben bedroht. Rund 100 000 Mark stehen deshalb im Jahr 2000 für sächsische Züchter an EU- und Landesmitteln zur Verfügung. Das Rote Höhenvieh (auch Vogt- ländisches Rotvieh genannt) steht bei 11 sächsischen Betrieben im Stall. Hier hat sich die Population in den letzten Jahren von 38 auf 150 Tiere erhöht. Wie schon der Name sagt, ist die Rasse vor allem im Vogtland verbreitet. Von den Skudden – einer 3 000 Jahre alten und besonders kleinen Schafrasse – gibt es deutschlandweit nur noch ca. 1 000 Tiere. 200 davon leben in Sachsen, 40 davon sind in der Ökologischen Station Borna-Birkenhain (LKrs. Leipziger Land) zu Hause. Durch Zucht hat der Mensch in 12 000 Jahren eine große Vielfalt an Nutztierrassen geschaffen und über Jahrhunderte an seine Umgebung angepaßt. Dabei sind über 5 000 Nutztierrassen aus rund 30 Arten entstanden. Ein Drittel davon ist existenz- gefährdet. Jede Woche, so warnt die Welternährungsorganisation FAO, stirbt eine alte Haustierrasse aus. Potentiell wichtiges Erbgut geht dabei unwiederbringlich verloren. In Deutschland werden derzeit 221 verschiedene Nutztierrassen der Arten Rind, Schwein, Schaf, Ziege und Pferd gehalten.
Nähere Informationen, auch Bildmaterial bei:
Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V., Tel.: 05542/1864, Fax: 05542/72560.
Sowie bei den Zuchtverbänden für die jeweilige Tierart:
Pferdezuchtverband Sachsen e.V., Tel.: 0351/2579631
Sächsischer Schweinezuchtverband e.V., Tel. 0371/306407
Sächsischer Rinderzuchtverband e.G., Tel.: 0351/2527300
Sächsischer Schaf- und Ziegenzuchtverband e.V., Tel.: 03437/942280
SächsischerRassegeflügelzüchterverband e.V., Tel.: 03724/856278