Rinderpraxis: Trächtigkeitsdiagnose mit Ultraschall
(aid) – Für die Wirtschaftlichkeit des Milchviehbetriebs ist die Zwischenkalbezeit und damit der Besamungserfolg von großer Bedeutung. Damit nach der Besamung nichttragende Kühe möglichst bei der nächsten Brunst erneut besamt werden, ist es wichtig, frühzeitig eine Trächtigkeitsdiagnose zu stellen. Die manuelle Untersuchung vom Darm aus soll etwa ab dem 35. Tag nach Besamung eine zuverlässige Diagnose erlauben. Wie die Zeitschrift „Der praktische Tierarzt“ berichtete, werden aber in der Praxis nur etwa 10 Prozent der Diagnosen 35 bis 41 Tage nach der Besamung durchgeführt und nur knapp 40 Prozent werden bis zum 48. Tag untersucht. Somit liegt der mittlere Zeitraum bei über 50 Tagen. Die Trächtigkeitsuntersuchung sollte aber vor dem 42. Tag nach der Besamung erfolgen, um die nächste Brunst bereits wieder nutzen zu können. Deshalb wurde ein Ultraschalldiagnosegerät eingesetzt. Der Umgang mit dem Gerät sowie die Auswertung der Befunde wurde an 180 untersuchten Kühen erlernt. Nach der Einarbeitungsphase wurden Trächtigkeiten mit 98 Prozent Genauigkeit bei Kühen ab dem 29. Und bei Färsen ab dem 25. Tag nach der Besamung festgestellt. Falsch-positive und falsch-negative Diagnosen hätten nämlich zur Folge, dass entweder der folgende Besamungstermin ungenutzt verstreicht, oder es durch die Applikation von Prostaglandin zum Trächtigkeitsabbruch kommt. Für die Praxis wird deshalb empfohlen, die Ultraschall-Untersuchungen bei Kühen zwischen dem 29. und 35. Tag nach der Besamung und bei Färsen zwischen dem 25. und 31. Tag wöchentlich durchzuführen.
Dr. Sigrid Baars, aid, Ausgabe Nr. 37/00 vom 14.09.2000