Milchkühe: Kranke Klauen – gestörter Stoffwechsel
(aho) Schweizer Veterinärmediziner haben überprüft, ob bei Milchkühen ein Zusammenhang zwischen Klauenerkrankungen und Stoffwechselstörungen besteht. Zu diesem Zweck wurden von 160 Kühen ohne Anzeichen einer inneren Erkrankung, die wegen unkomplizierten Klauenschäden mit offen liegender Lederhaut behandelt werden mussten, die Befunde an den Klauen mit den Resultaten von Blutuntersuchungen verglichen. Insgesamt wurden 236 verschiedene Klauenläsionen mit freigelegter Lederhaut gefunden. 95% der Geschwüre traten an der hinteren Aussenklaue auf. Das Rusterholzsche Sohlengeschwür (62%) und das Sohlenwandgeschwür am Übergang zwischen Ballenhorn und Trachtenwand (17%) waren die häufigsten Lokalisationen.
Der Schweregrad der Veränderungen wurde als leichtgradig (63%), mittel- (22%) oder hochgradig (15%) eingestuft. Klauenrehe wurde in zwei Drittel der Fälle diagnostiziert: chronisch-klinisch (36%) und subklinisch (30%).
Bei einem Dritteln der Tiere waren die Werte für Glukose, Cholesterin, LDH und Harnstoff erhöht. Die Phosphor- und Magnesiumkonzentrationen lagen bei 43% bzw. 23% unter dem Referenzbereich. Bei Kühen mit einer Anamnese (Vorgeschichte) von Klauenproblemen in der vorangegangenen Laktation, mit Klauenrehe, mit mehreren mittel- bis hochgradigen Geschwüren und bei Kühen mit einer akuten Lahmheit war die Harnstoff- konzentration signifikant höher als bei der jeweiligen Vergleichskategorie. Die Werte für AST, Bilirubin, Kreatinkinase waren bei Kühen mit mittel- bis hochgradigen Geschwüren höher, die Werte für Eisen niedriger als bei Kühen mit leichtgradigen Läsionen. Kühe mit Klauenrehe und mehreren chronisch- rezidivierenden Klauengeschwüren wiesen häufiger veränderte Stoffwechselparameter auf als Kühe mit leichtgradigen Sohlengeschwüren an einer Klaue. Das weist darauf hin, dass Kühe mit chronischen Klauenleiden eher zu metabolischen Störungen neigen oder umgekehrt.
Die Untersuchungen belegen, wie wichtig regelmässige Klauenpflege, Fütterungsberatung und die Untersuchung auf Stoffwechselerkrankungen sind.
Quelle: Ch.J. Lischer, A. Dietrich-Hunkeler, H. Geyer, J. Schulze, P. Ossent: Untersuchungen über die klinischen und biochemischen Befunde bei Milchkühen mit unkomplizierten Sohlengeschwüren unter Berücksichtigung der Klauenrehe als prädisponierenden Faktor Schweizer Archiv für Tierheilkunde Nr. 9/2000