Perspektiven der Rinderhaltung in Deutschland
(aho) Die Europäische Union verfolgt das Ziel, den Milch- und Rindfleischmarkt schrittweise zu liberalisieren. Damit stellt sich die Frage nach den Perspektiven der deutschen Rinderhaltung. Betriebswirtschaftliche Untersuchungen zeigen, dass mit Überwindung des Bestandsgrößennachteils durch weiteren strukturellen Wandel eine weitere Senkung der Produktionskosten um 10 -15 Pf/kg Milch möglich ist. Weitere Leistungssteigerungen bei Milchinhaltsstoffen, Fleisch- und Zuchtleistungsmerkmalen führen zu einer Senkung der Stückkosten um etwa 4 -5 Pf/kg Milch je 1.000 kg mehr Milch je Kuh/Jahr. Bei Nutzung kostensenkender Maßnahmen ist die deutsche Milcherzeugung – befreit von Quotenkosten – mit der Mehrzahl der Wettbewerber am Weltmarkt konkurrenzfähig. Sogenannte Low-cost-Länder (Neuseeland u.a.) stellen nur etwa 3% der Weltmilcherzeugung bereit, und ihre Expansionsmöglichkeiten sind begrenzt. Wesentliche Anteile der Binnenmarktnachfrage werden daher aus den USA und der Europäischen Union auch in einem liberalisierten Weltmarkt bereitgestellt werden müssen. Ungünstiger ist die Situation für die Rindfleischproduktion der EU einzuschätzen, da die Produktions- und Expansionspotentiale der Low-cost-Länder ungleich größer sind als in der Milchproduktion.
J. Zeddies, Referate AfT-Symposium Grub