Saarland: Tiermehlverbrennung beginnt am Montag
(aho) Ab kommenden Montag kann in der Müllverbrennungsanlage in Velsen (Saarland) Tiermehl verbrannt werden. Der Betreiber der Anlage, die Betriebsgesellschaft Abfallverwertungsanlage Velsen mbH, hatte gestern, Donnerstag, dem Umweltministerium entsprechende Pläne angezeigt.
„Wir haben gegen diese Absicht keine Bedenken. Velsen verfügt zum einen über eine hochmoderne Abgasreinigungsanlage. Zum anderen handelt es sich bei Tiermehl um einen organischen Stoff, der keine Inhaltsstoffe mit besonderem Schadstoffpotenzial wie Schwermetalle enthält“, so das saarländische Umweltministerium. Bei einer Feuerraumtemperatur von mehr als 850 Grad sei, so das Ministerium, eine vollständige Verbrennung gewährleistet. Im Übrigen ist die Verbrennungsanlage so gestaltet, dass die Stoffe, die durch den Rost durchfallen, anschließend erneut verbrannt werden. Die Anlieferung des Tiermehls in Velsen erflolgt in geschlossenen Silofahrzeugen. Das Material wird in den Müllbunker abgeladen. Dieser Bunker steht unter Unterdruck, so dass sicher gestellt ist, dass kein Tiermehl-Staub in die Außenluft gelangt.
In Velsen soll ausschließlich Tiermehl verbrannt werden, das aus der Anlage Rivenich bei Trier stammt. Diese Tierkörperbeseitigungsanlage (TKV) in Rheinland-Pfalz entsorgt seit Jahren auch sämtliche im Saarland anfallenden Schlachtabfälle mit Ausnahme des so genannten Risikomaterials (Hirn, Rückenmark, Milz, Lymphe usw.). Das Saarland selbst hat seit Jahren keine eigene TKV mehr.
Dazu Umweltminister Stefan Mörsdorf, der sich in den letzten Tagen mehrfach für die Verbrennung von Tiermehl als Entsorgungsweg ausgesprochen hatte: „Das Material fällt nach dem Verbot von Tiermehl für die Tierfütterung zwangsläufig in großen Mengen an und muss sicher entsorgt werden. Nach allem was wir wissen ist derzeit die Verbrennung der sicherste Entsorgungsweg“, so der Minister heute zu der beabsichtigten Verbrennung von Tiermehl in Velsen. „Wir können hier nicht nach dem St. Florians-Prinzip handeln, denn ab sofort hat die Anlage in Rivenich keine Lagerkapazitäten mehr für Tiermehl“, so der Minister weiter. In Velsen sollen monatlich 2000 Tonnen Tiermehl verbrannt werden. Das entspricht von der Menge her dem, was insgesamt in der Anlage in Rivenich in Rheinland-Pfalz monatlich anfällt.
Experten des Umweltministeriums informieren heute den Umweltausschuss des saarländischen Landtags über die beabsichtigte Verbrennung von Tiermehl in Müllverbrennungsanlagen sowie im Kraftwerk Ensdorf. Am kommenden Donnerstag, den 7. Dezember, 18.00 Uhr, informieren das Umweltministerium und die Gemeinde Ensdorf in einer Bürgerversammlung im Bergmannsheim in Ensdorf über das Vorhaben der VSE, im Kraftwerk Ensdorf Tiermehl zu verbrennen.
Hintergrundinformation:
Die Verbrennung von Tiermehl in Velsen bedarf nach dem Bundes- Immissionsschutzgesetz (BImSchG) keiner förmlichen Genehmigung, sondern muss bei der Genehmigungsbehörde lediglich angezeigt werden. Dagegen bedarf die Verbrennung von Tiermehl in Kohlekraftwerken, wie dies in Ensdorf beabsichtigt ist, einem Genehmigungsverfahren nach dem BImSchG. Ein ensprechender Antrag des Kraftwerkbetreibers liegt dem Umweltministerium vor und wird derzeit bearbeitet und geprüft.